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Studie: CO2-Verschmutzungsrechte als 'Geldesel'

Veröffentlicht am 08.11.2011, 13:18
Aktualisiert 08.11.2011, 13:20
BERLIN (dpa-AFX) - Umweltverbände werfen Unternehmen der deutschen Stahl-, Zement- und Chemiebranche vor, mit dem EU-Emissionshandel ein Millionengeschäft zu machen. Das ergebe sich aus einer Studie der britischen Umweltorganisation 'Sandbag Climate Campaign', erklärten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Germanwatch am Dienstag in Berlin. Mit dem Handel, der bis 2013 stückweise verschärft wird, soll das Ziel erreicht werden, allein in Deutschland bis 2020 den CO2-Ausstoß um 40 Prozent zu reduzieren. Anstatt den Ausstoß des Klimagases zu reduzieren, missbrauchten Teile der Industrie das Ganze als lohnende Einnahmequelle, indem sie überschüssige Verschmutzungsrechte an andere Verschmutzer verkauften.

Verantwortlich dafür seien Millionen an kostenlosen und überschüssigen CO2-Zertifikaten, mit denen die Bundesregierung seit 2008 die Unternehmen ausgestattet habe, um zum Start zu große Belastungen durch diese Maßnahme für mehr Klimaschutz zu vermeiden. Der Studie zufolge haben die zehn größten Profiteure in Deutschland bisher insgesamt rund 60 Millionen überschüssige CO2-Zertifikate im Wert von geschätzten 800 Millionen Euro angehäuft.

Zu den Profiteuren gehörten etwa der Stahlkonzern ThyssenKrupp und der Chemiekonzern BASF. So besitze ThyssenKrupp überschüssige Zertifikate im Wert von rund 250 Millionen Euro. Die Firma habe bis heute immer mehr Zertifikate besessen als sie CO2 ausgestoßen habe. Bislang habe der Emissionshandel dem Unternehmen somit keinen einzigen Cent gekostet, sondern im Gegenteil Gewinne beschert.

Ein ThyssenKrupp-Sprecher betonte, die Stahlbranche habe nicht zu viele Verschmutzungsrechte. 'Die Überversorgung gilt nur für 2009, als die Stahlindustrie im Sog der weltweiten Rezession war und unsere Produktionskapazität zu dramatisch schlechten 50 Prozent ausgelastet war.' Bei BASF hieß es, die 'momentane Überdeckung' entstehe dadurch, dass BASF frühzeitig in moderne Anlagen wie Gaskraftwerke investiert habe, die weniger Kohlendioxid ausstoßen. Mit der kompletten Einbeziehung der Industriestromproduktion in den Emissionshandel ab 2013 werde dies BASF zusätzlich 100 Millionen Euro jährlich kosten.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte, dass es durch zu viele Zertifikate unerwünschte Nebenwirkungen gebe. 'Der Emissionshandel in seiner jetzigen Form ist eine Gelddruckmaschine für die energieintensive Industrie', sagte Weiger. 'Der Markt darf nicht weiter mit zu vielen CO2-Zertifikaten überschwemmt werden.' Gerade vor dem Weltklimagipfel in Durban wäre dies ein wichtiges Signal für die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Sachen Klimaschutz./ir/DP/wiz



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