* Goldman-Zahlen beflügeln Finanzwerte
* Spekulation um GM-Zukunft lastet auf Autosektor
(neu: Beiersdorf, Henkel)
Frankfurt, 14. Apr (Reuters) - Ein überraschend hoher Gewinn
der US-Bank Goldman Sachs hat am Aktienmarkt Hoffnungen
auf ein Ende der Finanzkrise geweckt. Gestützt auf kräftige
Kursgewinne bei Finanzwerten überwand der Dax<.GDAXI> am
Dienstag seine Anfangsschwäche und legte bis zum Mittag 1,4
Prozent auf 4554 Punkte zu. Am Gründonnerstag hatte sich der
Leitindex bereits mit einem Plus von 3,1 Prozent ins lange
Osterwochenende verabschiedet. "Man darf sich aber keinen
Illusionen hingeben", warnte ein Börsianer: "Wenn die
US-Einzelhandelsumsätze heute Nachmittag nicht die
erhoffte positive Überraschung bringen, kann die Stimmung
schnell wieder kippen." Von Reuters befragte Analysten rechnen
im Schnitt für März mit einem Plus von 0,3 Prozent. Die Zahlen
sollten um 14.30 Uhr (MESZ) veröffentlicht werden.
Ein anderer Händler äußerte sich optimistischer: "Es gibt
immer noch so viele Investoren, die die Rally der vergangenen
Wochen verpasst haben. Sie stehen unter starkem Druck, daher
werden sie sicher jeden Rücksetzer für einen Einstieg nutzen."
Wichtiger Stimmungsindikator für die Börsen weltweit wird nach
Meinung von Börsianern auch die nach US-Handelsschluss erwartete
Bilanz des Technologie-Schwergewichtes Intel sein.
GOLDMAN-ZAHLEN UND "BAD BANK"-DISKUSSION HELFEN
Mit einem Plus von 11,3 Prozent auf 4,94 Euro avancierten
die Aktien der Commerzbank zum Spitzenreiter im Dax.
Gefragt waren auch Deutsche Bank, die sich um 3,8
Prozent auf 38,37 Euro verteuerten. "Der Finanzsektor profitiert
von einer Kombination aus guten Goldman-Zahlen und der erneuten
Diskussion um die Einrichtung einer deutschen 'Bad Bank'", sagte
ein Händler. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hatte in einem
Zeitungsinterview vom Wochenende gesagt, er habe Kanzlerin
Angela Merkel sein Konzept für die Auslagerung der bei Banken
und Versicherungen liegenden faulen Wertpapiere vorgelegt.
Goldman Sachs schürte mit einem überraschend hohen
Gewinn die Hoffnung auf ein Ende der Finanzkrise. Vor allem das
Anleihe- und Devisengeschäft wuchs kräftig. Goldman will nun
wieder Kapital bei privaten Investoren einsammeln, um die
Staatshilfen rasch zurückzuzahlen. An der Frankfurter Börse
stiegen die Titel des US-Finanzinstitutes daraufhin um
mehr als sieben Prozent.
Der Index für die europäische Bankenbranche kletterte um bis
zu 5,4 Prozent auf ein 13-Wochen-Hoch. Mit Kursgewinnen von bis
zu 15 Prozent belegten Finanzwerte die vorderen Plätze auf der
Gewinnerliste des Stoxx50<.STOXX50>.
'Des einen Freud, des anderen Leid' galt dabei allerdings
für die Papiere von Beiersdorf und Henkel.
"Die positiven Zahlen von Goldman treiben viele Anleger heraus
aus Konsum- und hinein in Bankentitel." Die Papiere des
Nivea-Herstellers Beiersdorf verloren 2,3 Prozent auf 33,18
Euro. Henkel waren mit einem Minus von 3,7 Prozent auf 19,50
Euro das Schlusslicht im Dax<.GDAXI>. "Da wirkt auch noch der in
der vergangenen Woche bekanntgegebene Gewinneinbruch nach",
bemerkte ein Händler.
Gefragt waren hingegen weiterhin Stahlwerte.
ThyssenKrupp gewannen mehr als sieben Prozent,
Salzgitter mehr als sechs Prozent.
BLATT - OPEL-MUTTER GM SOLL SICH AUF INSOLVENZ VORBEREITEN
Auf dem Autosektor lastet weiterhin die ungewisse Zukunft
der Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) wie ein
Damoklesschwert. Am Wochenende hatten Medien berichtet, die
US-Regierung habe den angeschlagenen Autobauer angewiesen, sich
auf eine Insolvenz vorzubereiten. Daraufhin waren GM-Papiere im
New Yorker Vortageshandel um 16 Prozent eingebrochen.
BMW verloren am Dienstag 1,4 Prozent auf 25,65 Euro
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)