* Uneinigkeit in der EU verunsichert Anleger
* Stoxx50 so niedrig wie seit rund neun Monaten nicht mehr
* Finanzwerte bleiben europaweit unbeliebt
(neu: Zitate, US-Finanzmarktreform, Finanzwerte, Fresenius)
Frankfurt, 21. Mai (Reuters) - Durch die europäische Schuldenkrise verunsicherte Investoren haben auch zum Wochenschluss lieber Kasse gemacht. In der Folge verlor der Dax<.GDAXI> am Freitag in der Spitze bis zu 2,7 Prozent auf 5708 Zähler. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> fiel um drei Prozent auf 2272 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit August 2009 nicht mehr. Den hohen Grad der Verunsicherung der Anleger erklärten Händler auch mit einer politischen Uneinigkeit in der Europäischen Union. "Der deutsche Alleingang bei dem Verbot bestimmter Leerverkäufe hat noch einmal den Eindruck verstärkt, dass Europa dasteht als eine Ansammlung von Einzelinteressen verfolgender Staaten", sagte ein Börsianer.
Der Euro
"Tendenziell ist die Situation weiter so, dass die Leute einfach raus wollen aus Euro-Anlagen", sagte ein Händler. "Die Leute sind besorgt darüber, dass die europäische Konjunktur auf Jahre empfindlich geschwächt sein wird", sagte Fondsmanager Mark Bon von Canada Life in London.
Auch am Freitag blieben die Diskussionen um den europäischen
Rettungsschirm und die Rolle Deutschlands im Fokus. Der
Bundestag stimmte der 148 Milliarden Euro schweren deutschen
Beteiligung gegen Mittag zu. Als Stimmungsdämpfer bezeichneten
Händler zudem die in den USA beschlossene Finanzmarktreform.
Dadurch werde die Profitabilität der Banken auf Jahre
eingeschränkt. Der europäische Bankenindex<.SX7P> lag am
Nachmittag zwei Prozent im Minus. Zu den größten Verlierern
zählten Deutsche Bank
NUR WENIGE IMPULSE FÜR EINZELWERTE
Schlusslicht im Dax waren Fresenius
Bis zum Nachmittag noch einziger Dax-Gewinner waren dagegen
die Aktien der Deutschen Börse
Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> kam der Einstieg der Private
Equity Gesellschaft Cevian Capital bei Demag Cranes
Für ein wenig Rückenwind für den Aktienmarkt hatte kurzzeitig der Ifo-Index gesorgt. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich zwar im Mai etwas eingetrübt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank leicht auf 101,5 Punkte von 101,6 Zählern im Vormonat. "Allerdings gab es am Markt vorher eine Riesenverunsicherung, weil über eine massive Enttäuschung spekuliert worden war", sagte ein Händler.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kathrin Schich)