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FOKUS 2-Dax geht nach schwachen US-Jobdaten auf Talfahrt

Veröffentlicht am 08.07.2011, 15:48
Aktualisiert 08.07.2011, 15:52
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* Weniger neue Stellen auf US-Arbeitsmarkt als erwartet

* Auch Kurssturz bei italienischen Banken schürt neue Sorgen

* Mögliche Kapitalerhöhung lässt RWE abrutschen

(neu: Dax dreht nach US-Arbeitsmarktdaten)

Frankfurt, 08. Jul (Reuters) - Überraschend schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt haben dem deutschen Aktienmarkt am Freitagnachmittag einen Kurssturz beschert. Der Leitindex Dax<.GDAXI> notierte nach Veröffentlichung der Daten 0,6 Prozent im Minus bei 7424 Punkten, nachdem er kurz zuvor noch 0,7 Prozent fester tendiert hatte. Außerhalb der Landwirtschaft wurden in der größten Volkswirtschaft im Juni unter dem Strich insgesamt nur 18.000 Stellen geschaffen. Von Reuters befragte Analysten hatten ein Plus von 90.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg mit 9,2 Prozent sogar leicht. Die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt bleibe angespannt, urteilte Postbank-Analyst Thilo Heidrich. "Nachdem der Jahresauftakt mit guten Zuwachsraten noch Hoffnung auf eine langanhaltende Besserungsphase nährte, lässt die Entwicklung der letzten beiden Monate wieder starke Zweifel an einer nachhaltigen und vor allem spürbaren Erholung aufkommen."

Am Morgen hatte die Hoffnung auf eine Erholung der US-Konjunktur die Anleger am deutschen Aktienmarkt noch in Kauflaune versetzt. Händlern zufolge hatten nach den starken Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP vom Vortag viele auch bei den offiziellen Zahlen auf eine Überraschung gehofft. Die Privatwirtschaft hatte im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als von Experten vorhergesagt.

Am frühen Nachmittag hatte bereits ein Kurssturz italienischer Bankentitel für Verunsicherung bei den deutschen Anlegern gesorgt. Die Papiere der UniCredit waren um bis zu 6,6 Prozent abgerutscht und vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden. Intesa Sanpaolo und Banco Popolare gaben zeitweise mehr als vier Prozent nach. "Nachdem Griechenland gerettet ist, schießen sich die Anleger auf die nächsten verschuldeten Staaten in Südeuropa ein und dazu gehört nun einmal auch Italien", sagte ein Händler. Der italienische Leitindex<.FTMIB> fiel um mehr als zwei Prozent. Die Risikoaufschläge (Spreads) zehnjähriger italienischer Staatsanleihen zu den entsprechenden deutschen Papieren stiegen um 250 Basispunkte.

FURCHT VOR ESKALATION DER SCHULDENKRISE DRÜCKT FINANZWERTE

Die Sorge um eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise traf vor allem die Finanzwerte. Commerzbank und Deutsche Bank fielen um zwei beziehungsweise 1,4 Prozent. Der europäische Bankenindex<.SX7P> gab um 1,9 Prozent nach.

Angeführt wurde die Verliererliste im Dax allerdings von RWE: Die Aktien gaben zeitweise mehr als vier Prozent ab, weil der Energiekonzern zur Absicherung seines Kreditratings eine Kapitalerhöhung erwägt. Mit der Atomwende der Bundesregierung wäre eine Kapitalerhöhung keine Überraschung mehr, urteilte ein Händler. Nach der Warnung der Ratingagentur S&P dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch E.ON unter Zugzwang gerate. S&P hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Agentur schätzte die Kreditwürdigkeit des Energiekonzerns vorsichtiger ein als bislang, weil sich das Risikoprofil nach dem politischen Beschluss des Atomausstiegs verschlechtert habe. E.ON notierten 1,9 Prozent schwächer.

Keinesfalls in Shoppinglaune waren die Anleger auch bei Metro-Aktien: Die Aktien des Handelsriesen verbilligten sich um 2,3 Prozent auf 39,88 Euro. Die Analysten von Bofa/Merrill Lynch äußerten sich laut Händlern skeptisch zu den Gewinn- und Umsatzzielen des Konzerns. Sie setzten die Aktien auf "Underperform" von "Neutral" und senkten das Kursziel auf 42 (52,50) Euro.

Die Aktien der Deutschen Börse profitierten weiter von dem grünen Licht der Nyse-Aktionäre für den Zusammenschluss mit der Deutschen Börse und verteuerten sich um 1,1 Prozent auf 55,08 Euro. Auf der außerordentlichen Nyse-Hauptversammlung am Donnerstag hatte eine Mehrheit für die Fusion gestimmt. Die Entscheidung der Deutsche-Börse-Aktionäre ist noch offen.

Deutlich ins Minus rutschten dagegen Vossloh, die bis zu 14,2 Prozent abgaben. Die im MDax<.MDAXI> notierten Titel waren damit so billig wie seit Mitte März nicht mehr. Nach der Rücknahme der Prognose für das laufende Jahr hat der Verkehrstechnikkonzern auch seine Ziele für 2012 gestrichen.

(Reporter: Daniela Pegna und Stefanie Huber; redigiert von Kerstin Leitel)

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