Frankfurt, 30. Mai (Reuters) - Der Beschluss der
schwarz-gelben Regierungskoalition über einen Atomausstieg bis
2022 [ID:nLDE74T009] hat am Montag die Aktien der
Energieversorger unter Druck gebracht. Die Titel von
E.ON
MARKUS HUBER, HÄNDLER ETX CAPITAL
"Keine Frage, die Nachrichten sind weniger gut - vor allem, was die Beibehaltung der Brennelementesteuer betrifft. Aber andererseits sollten die Versorger von höheren Strompreisen profitieren können, die in der zweiten Jahreshälfte erwartet werden. Außerdem sind die Nachrichten nicht so überraschend, ein Großteil sollte bereits in den Aktien eingepreist sein."
SEBASTIAN ZANK, ANALYST BEI SILVIA QUANDT RESEARCH
"Obwohl schon seit einiger Zeit Spekulationen kursierten, dass die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke revidiert werden könnte, beeinträchtigt die jetzt erzielte Einigung die Versorger E.ON und RWE. Vor allem die finanziellen Belastungen durch die Brennelementesteuer werden vom Markt wohl negativ gesehen, da ja nach 2022 kein zusätzlicher Cash Flow durch Atomstrom generiert wird. Wir gehen davon aus, dass die Aktien deutscher Versorger in der nächsten Zeit unbeliebt bleiben werden. Angesichts der Diskrepanz zwischen der Abschaffung der Laufzeitverlängerung auf der einen Seite und der Beibehaltung der Brennelementesteuer auf der anderen Seite erwarten wir, dass sich die Aktienkurse heute schwach entwickeln werden."
MICHAEL SCHÄFER, ANALYST BEI EQUINET
"Einige Optimisten mögen auf die Abschaffung der Brennelementesteuer gehofft haben. Dass das nicht passiert, wird wohl vom Markt erst einmal negativ aufgenommen. Vor weiteren finanziellen Einzelheiten und der Abstimmung im Bundesrat behalten wir unsere vorsichtige Einschätzung zu den deutschen Versorgern bei."
BERNHARD JEGGLE, ANALYST BEI DER LBBW
"Die Beibehaltung der Brennelementesteuer belastet die Versorger-Aktien. Einige Marktteilnehmer haben mit einem Aus der Steuer gerechnet, nachdem in der vergangenen Woche entsprechende Spekulationen die Runde gemacht haben. Die Entscheidung, bis spätestens 2022 aus der Atomenergie auszusteigen, sollte den Markt allerdings nicht überrascht haben."
(Reporter: Josie Cox, Daniela Pegna und Kirsti Knolle; redigiert von Patricia Gugau)