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APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Die Rating-Agentur, die die...

Veröffentlicht am 14.02.2012, 18:20
APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Die Rating-Agentur, die die Welt nicht braucht - von Hans Weitmayr

Moody's stiftet keinen neuen Nutzen, sondern betet Bekanntes

nach

Wien (APA-ots) - Es ist in den vergangenen Wochen zunehmend schwierig

geworden, sich mit Ratingagenturen halbwegs seriös

auseinanderzusetzen. Zu ausgeprägt ist das Bashing, das sich in den

vergangenen Wochen und Monaten quer durch alle politischen,

wirtschaftlichen und sozialen Schichten gezogen hat.

Bemerkenswerterweise ist aber die Kritik der österreichischen

Regierung an der gestrigen Moody's-Aktion durchaus freundlich

ausgefallen. Das liegt wohl an der Erleichterung, nur einen negativen

Outlook und kein Downgrading erfahren zu haben.

Genau das müsste man aber - meint man es mit den Aufgaben einer

Ratingagentur ernst - laut und deutlich hinterfragen. Moody's

schreibt in seinem Bericht, dass die Staatsverschuldung 'deutlich

über dem Median der AAA-Länder liegt'. Auch der relativ dominante

Bankensektor weist eine Kreditstärke aus, die, verglichen mit den

Finanzsektoren anderer AAA-Staaten, 'niedrig' ist. Wenn also zwei der

wichtigsten Aspekte einer Volkswirtschaft hinter den restlichen

AAA-Ländern liegen, wieso behält das Land dann sein Rating? Wieso

wird es nicht gleich herabgestuft? Die von der Regierung empfundene

Freude darüber, dass nur der Ausblick herabgesetzt wurde, ist in

diesem Zusammenhang fehl am Platz. Denn ein Downgrading durch Moody's

wird kommen - Hoffnungen auf positive Effekte aus dem Sparpaket hat

die Agentur bereits zerstreut. Das Resultat: Anders als die

Diskussion um die AAA-Aberkennung durch Standard & Poor's (S&P) ist

das Gerede rund um die Kreditwürdigkeit Österreichs nicht

abgeschlossen. Das Damoklesschwert braucht diesmal nur ein wenig

länger, bis es fällt.

Womit wir beim Hauptkritikpunkt wären: Moody's ist - im Gegensatz zu

S&P - eine Ratingagentur, die außer den eigenen Angestellten wirklich

niemand braucht. In den meisten Fällen vollzieht Moody's schlicht

S&P-Entscheidungen mit ein paar Wochen Zeitverzögerung nach. Dies

mitunter in leicht abgewandelter Manier; wohl, um das Gesicht zu

wahren. Moody's liefert damit keine neue Information, die ein

Investor nutzen könnte, sondern betet nur nach, was im Markt schon

längst bekannt ist. Diese Kritik kann man auch an S&P richten. Die

Patina ist hier aber in den meisten Fällen nicht ganz so dick.

Anstatt also einen Nutzen zu stiften, neues Wissen zu schaffen,

schwankt das Resultat eines solchen Berichts zwischen

Nichtsnutzigkeit und Krisenverschärfung. Der einzige Trost: Die

Marktteilnehmer beginnen, die Überflüssigkeit der Agentur zu

erkennen. Die Nonchalance, mit welcher der Moody's-Nachzieher gestern

bedacht wurde, belegt das.

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OTS0209 2012-02-14/18:15

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