* Kursverluste bei Versorgern bremsen Aufstieg
* Autowerte gesucht
* Continental schalten im MDax einen Gang hoch
(neu: US-Daten, Lanxess, Autowerte)
Frankfurt, 09. Sep (Reuters) - Überraschend gute
US-Konjunkturdaten aus den USA haben die Kauflaune der Anleger
am deutschen Aktienmarkt wieder erhöht. Der Dax notierte
am Donnerstagnachmittag 1,1 Prozent fester bei 6230 Zählern.
Sowohl der Wochenbericht vom Arbeitsmarkt als auch die
Handelsbilanz für Juli waren etwas besser ausgefallen als
erwartet. Das sei ein Hoffnungsschimmer, aber gerade auf dem
Arbeitsmarkt würden erst die nächsten Wochen zeigen, wie
nachhaltig die Entwicklung sei, sagte Analyst Thomas Amend von
HSBC Trinkaus. In der zurückliegenden Woche haben so wenige
Amerikaner erstmalig einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt
wie seit zwei Monaten nicht mehr. Die Zahl fiel auf 451.000,
Analysten hatten mit 470.000 Anträgen gerechnet. Gebremst wurde
der Aufstieg des Dax allerdings durch Kursverluste bei den
Dax-Schwergewichten E.ON und RWE. Höhere
Folgekosten des Atom-Kompromisses belasteten laut Händlern die
Versorgertitel, die in der Spitze mit Abschlägen von jeweils 1,7
Prozent zu den größten Verlierern zählten.
In Regierungskreisen und von Koalitionspolitikern wurden am
Donnerstag Medienberichte bestätigt, wonach die Abgabe für die
Verlängerung der Laufzeit über die vereinbarten neun Euro pro
erzeugter Megawattstunde Atomstrom hinaus steigt, wenn der
Strompreis nach 2017 steigen sollte. Solch eine flexible
Regelung dürfte das Gewinnpotenzial der Versorger langfristig
schmälern, urteilten die Analysten von Merck Finck & Co.
Gesucht waren am Donnerstag die Aktien des Lkw- und
Maschinenbauers MAN, die sich im Dax mit einem Plus von
bis zu 3,2 Prozent auf 74,77 Euro an ihr Zwei-Jahres-Hoch von
Ende Juli heranarbeiteten. Die brasilianische Regierung habe den
Zeitraum für die Gewährung von Lkw-Subventionen um drei Monate
bis Ende März 2011 verlängert, schrieb Analyst Ben Maslen von
Bank of America/Merrill Lynch. Damit werde der brasilianische
Markt 2011 voraussichtlich nicht wie bislang befürchtet
schrumpfen. Er sehe daher Chancen für eine Anhebung der
Prognosen.
AUFTRIEB FÜR AUTOWERTE
Auftrieb erhielten auch die Autowerte, die seit Jahresbeginn
bereits überdurchschnittlich zugelegt haben. Daimler
und Volkswagen zählten mit einem Plus von 2,5
beziehungsweise 1,5 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax.
BMW lagen 1,3 Prozent im Plus. Der Münchner Autobauer
profitiert vom anhaltenden Boom bei Oberklasse-Fahrzeugen. BMW
lieferte im August nach eigenen Angaben weltweit 103.239
Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus - 12,5
Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Der Absatz habe sich
besser entwickelt als erwartet, sagte Vertriebschef Ian
Robertson. Auch bei Peugeot griffen die Anleger zu. Die
Aktien des Autobauers stiegen in Paris um 5,2 Prozent.
Fiat konnten von einer Hochstufung durch die Analysten
von JP Morgan profitieren und zogen in Mailand um 2,8 Prozent an.
Im MDax<.MDAXI> favorisierten die Anleger vor allem
Lanxess, die nach einer Kaufempfehlung von Equinet um
4,8 Prozent zulegten. Die Analysten hatten die Akien auf "buy"
von "accumulate" hochgestuft und dies unter anderem mit der
starken Marktstellung von Lanxess begründet. Einen Gang
hochgeschaltet haben auch Continental, die um bis zu
vier Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 53,08 Euro stiegen.
Durch die geplante Einführung der EU-Siegel für spritsparende
und leise Reifen werde der Marktanteil von Premium-Reifen
voraussichtlich steigen, schrieb Analyst Yann Benhamou von Exane
BNP in einem Kommentar. Hersteller wie Continental oder
Michelin würden davon profitieren, da dies für sie
keine zusätzlichen Kosten für Forschung und Entwicklung bedeute.
Michelin notierten an der Pariser Börse gut zwei Prozent fester
bei 63,32 Euro.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Olaf Brenner)