* Aktien von Autobauern in ganz Europa gefragt
* Wachsender Druck auf Goldman Sachs drückt Aktienkurs
* Europäische Finanzwerte auf Erholungskurs
(neu: Schlusskurse, Salzgitter, Raiffeisen, IBM)
Frankfurt, 20. Apr (Reuters) - Der Autobauer
Daimler hat mit einem Milliardengewinn die Anleger an
den europäischen Aktienmärkten am Dienstag in Kauflaune
versetzt. Dank eines Kurssprungs der Daimler-Aktie von über
sieben Prozent schloss der Dax<.GDAXI> 1,7 Prozent fester bei
6264 Zählern und entwickelte sich damit besser als die Märkte in
London<.FTSE> und Paris<.FCHI>. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> für
die Euro-Zone stieg um 1,4 Prozent auf 2980 Zähler. "Der Blick
des Marktes hat sich weg von Griechenland hin auf
Unternehmensnachrichten gewandt. Dass fast alle bislang
vorgelegten Zwischenbilanzen besser als erwartet ausgefallen
sind, treibt den Markt nach oben", sagte ein Händler.
Positiv aufgenommen wurde auch der gestiegene Optimismus der
Börsenprofis, deren Stimmung vom Mannheimer Institut für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemessen wird. Der
ZEW-Index der Konjunkturerwartungen kletterte im April
unerwartet deutlich auf 53,0 Punkte.
HOFFNUNG AUF "GEWINNEXPLOSION" BEI LUXUSAUTO-HERSTELLERN
Der Stuttgarter Oberklassehersteller Daimler hatte für das
erste Quartal überraschend einen operativen Gewinn von 1,2
Milliarden Euro bekanntgegeben und seine Prognose für die
Kernsparte Mercedes-Benz Cars nahezu verdoppelt. "Besonders
positiv überrascht haben die zuversichtlichen Aussagen zur Auto-
und Lkw-Sparte", sagte ein Händler. Marktanalyst Heino Ruland
von Ruland Research sagt für 2010 nun eine "Gewinnexplosion" für
die Luxusauto-Hersteller voraus.
Die Euphorie griff auf den gesamten Autosektor über, der
europäische Stoxx-Branchenindex<.SXAP> legte 5,4 Prozent zu. Die
Aktien des Münchener Mercedes-Konkurrenten BMW
verteuerten sich um 4,2 Prozent. Die Papiere von
Volkswagen, deren Tochter Audi ebenfalls mit
Daimler wetteifert, stiegen um 3,6 Prozent. Gefragt waren auch
die Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gelisteten Papiere der
Autozulieferer Continental, Leoni und
ElringKlinger, die sich um bis zu 5,4 Prozent
verteuerten. In Mailand schossen die Aktien von Fiat um
knapp neun Prozent nach oben. Wie Reuters aus Kreisen erfuhr,
will der Konzern im Zuge einer tiefgreifenden Umstrukturierung
seine Automobil-Sparte abspalten.
BRITISCHE AUFSICHT NIMMT GOLDMAN EBENFALLS INS VISIER
Bei der US-Bank Goldman Sachs rückte ein
Milliardengewinn zu Jahresbeginn angesichts des wachsenden
öffentlichen Drucks wegen Betrugsvorwürfen in den Hindergrund.
Die Goldman-Aktie büßte 1,3 Prozent ein. Nach der
US-Börsenaufsicht SEC nimmt nun auch die britische
Aufsichtsbehörde FSA die Bank unter die Lupe. Die deutsche BaFin
erklärte, ihre Kontakte mit der SEC intensiviert zu haben. "Man
macht sich nun wohl Sorgen, dass weitere Banken mit Anklagen
rechnen könnten und dass die Politik nun mehr Druck bei der
Regulierung macht", sagte ein Händler.
Die europäischen Finanzwerte erholten sich allerdings etwas
von ihren jüngsten Verlusten, der Stoxx-Branchenindex<.SX7P>
stieg um 1,2 Prozent. In Frankfurt verteuerten sich die Papiere
der Deutschen Bank um 2,2 Prozent. In Wien stiegen die
Aktien der in Osteuropa tätigen Bank Raiffeisen
International nach Bekanntgabe von Details zur Fusion
mit der Mutter RZB[RZB.UL] um rund zehn Prozent. Analysten
werteten es als positiv, dass die Kleinaktionäre nicht wie
befürchtet benachteiligt werden. Salzgitter-Aktien
verteuerten sich um 2,1 Prozent. Das Unternehmen kündigte eine
Anhebung seiner Stahlpreise an.
Die US-Börsen lagen im frühen Geschäft leicht im Plus,
wurden jedoch von Kursverlusten bei den Aktien von
Coca-Cola und IBM gebremst. Beim weltgrößten
IT-Dienstleisters IBM zeigten sich Anleger wegen der Gewinnmarge
verstimmt und nahmen Gewinne mit.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)