* Geplante Kapitalerhöhung belastet Deutsche Bank weiter
* H&M enttäuscht Anleger mit Quartalsergebnis
* BMW auf Rekordhoch
(neu: Beiersdorf, RWE, Bayer, Händleraussagen)
Frankfurt, 29. Sep (Reuters) - Angesichts der andauernden
Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung in Europa haben
sich die Anleger am Aktienmarkt zur Wochenmitte meist
zurückgehalten. Der Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag mit 6260
Punkten 0,2 Prozent im Minus. Belastend wirkte die laufende
Kapitalerhöhung der Deutschen Bank sowie das
enttäuschende Quartalsergebnis der Modekette Hennes &
Mauritz. Übernahmephantasie sorgte dagegen für einen
zehnprozentigen Kurssprung beim Nivea-Hersteller
Beiersdorf.
"Die Investoren sind nervös und wollen ein paar Gewinne
mitnehmen", fasste Philippe Gijsels, Analyst bei BNP Paribas
Fortis Global Markets in Brüssel, die Stimmung zusammen. Dabei
hatte der Börsentag mit Kursgewinnen begonnen. Der Dax kletterte
in der Spitze um 0,8 Prozent auf 6326 Zähler, eh er den Rückzug
antrat.
Größter Verlierer im Leitindex waren die Aktien der
Deutschen Bank. Die Titel büßten bis zu 3,3 Prozent
ein und fielen auf ein Sieben-Monats-Tief von 38,91 Euro. Die
Bezugsrechte des größten deutschen Kreditinstitutes
brachen um bis zu 18 Prozent ein. Die Aktienkäufe von
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hellten die Stimmung zunächst
kaum auf, obwohl Händler dies als ein "starkes Bekenntnis"
bezeichneten. Einer Pflichtmitteilung zufolge übte Ackermann
seine Bezugsrechte komplett aus und kaufte Aktien im Volumen von
knapp 6,2 Millionen Euro.
Auch die Aktien anderer Banken in Europa gaben nach:
Commerzbank verloren ein Prozent, Societe
Generale und HSBC je 1,4 Prozent.
H&M ZIEHT METRO UND ADIDAS INS MINUS
Zu den größten Verlierern im Dax zählten zudem einige
Konsumwerte. So rutschten Metro um 0,5 Prozent und
Adidas um 0,6 Prozent ins Minus. Hennes & Mauritz (H&M)
hatte zwar ein Gewinnplus von 20 Prozent für das dritte
Geschäftsquartal ausgewiesen, doch waren die Margen von den
anziehenden Rohstoff- und Transportkosten belastet worden. Die
Aktien brachen in Stockholm um bis zu 6,5 Prozent ein. Die
Papiere des Konkurrenten Inditex, der die Kette Zara
betreibt, gaben in Madrid um bis zu 1,6 Prozent nach, erholten
sich im Verlauf aber deutlich.
Belastet wurde der Dax auch von RWE, die nach einer
Verkaufsempfehlung von UBS um 0,7 Prozent fielen. Eine
Niederlage von Bayer im Patentstreit um die
Antibabypille Yasmin drückte die Aktien des Leverkusener
Konzerns um 0,6 Prozent ins Minus.
BMW UND TUI SORGEN FÜR ETWAS LICHT AN DER BÖRSE
Größter Gewinner waren am Nachmittag die Aktien von
Beiersdorf, die um 5,8 Prozent auf 45,20 Euro nach
oben schossen. Händler begründeten den Kurssprung mit einem
Bericht über ein mögliches Interesse von Procter & Gamble
an Beiersdorf. Das Hamburger Unternehmen teilte mit, ihm sei
nichts davon bekannt. Wie Reuters aus Kreisen erfahren hat,
schließt Beiersdorf-Mehrheitseigner Maxingvest einen Verkauf
seiner Anteile an den US-Konkurrenten Procter & Gamble aus.
Unterstützung bekam der Dax von den BMW-Aktien, die
um bis zu 2,1 Prozent auf 51,84 Euro stiegen und damit so hoch
notierten wie noch nie zuvor. Konzernchef Norbert Reithofer
hatte in einem Zeitungsinterview bekräftigt, das Sparziel von
sechs Milliarden Euro bis 2012 übertreffen zu wollen. Auch
Daimler zogen um 1,8 Prozent an, MAN um gut
ein Prozent.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)