Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - Nach dem Scheitern des
Rettungsplans für die US-Autobranche im amerikanischen Senat
haben Händler am Freitag für die europäischen Aktienmärkte
deutlich fallende Kurse vorausgesagt. GM und Chrysler
hatten zuletzt gewarnt, ohne staatliche Hilfe nicht mehr über
die Runden zu kommen. Banken und Broker rechneten mit
Kursverlusten im Dax<.GDAXI> von rund vier Prozent auf 4575
Punkte. Trotz der Hiobsbotschaft aus Washington gaben sich
Börsianer zunächst noch relativ gelassen. "Ich bin nicht zu
pessimistisch, denn selbst im Falle einer Annahme des
Rettungspaketes wären die fundamentalen Probleme der
US-Autoindustrie ja nicht gelöst worden", sagte ein Händler.
Der Dax hatte in dieser Woche allerdings in Erwartung einer
Annahme des Paketes rund neun Prozent gewonnen. Dieses Plus
dürfte er nun kaum behaupten können, hieß es. Vorbörslich gaben
die deutschen Autowerte nach. Daimler fielen um sieben
Prozent, BMW um über fünf Prozent und VW um
4,5 Prozent.
In Tokio hatte der Nikkei-Index<.N225> 5,6 Prozent verloren.
Zudem war der Dollar auf ein 13-Jahrestief von 89 Yen
gefallen. In Frankfurt notierte der Euro am Morgen um 1,33
Dollar und lag damit rund einen Cent unter dem im New Yorker
Handel erreichten Sechs-Wochen-Hoch von 1,3402 Dollar. Die
Gemeinschaftswährung hatte am Vorabend von einer Rally an den
Ölmärkten profitiert. Das Fass (159 Liter) US-Leichtöl
hatte sich um über zehn Prozent verteuert. Am Freitagmorgen gab
der Preis allerdings wieder über vier Prozent nach. "Der beinahe
freie Fall des Dollar gestern kann aber niemandem egal sein",
warnte ein Händler in Frankfurt.
Die US-Börsen hatten angesichts der wachsenden Zweifel über
eine Verabschiedung des Rettungspaket im Senat schon am Vorabend
nach Handelsschluss in Europa ihre Verluste ausgeweitet. Der
Dow-Jones-Index<.DJI> war um 2,2 Prozent gefallen. GM hatten
10,4 Prozent und Ford 10,8 Prozent eingebüßt. Der größte
Verlierer im Dow waren mit einem Minus von 10,7 Prozent aber die
Aktien von JPMorgan Chase, nachdem Konzernchef Jamie Dimon das
abschließende Quartal als furchtbar bezeichnet hatte. Nach
US-Handelsschluss hatte zudem die Bank of America die
Streichung von 30.000 bis 35.000 Stellen in den nächsten drei
Jahren bekanntgegeben. Vorbörslich notierten in Frankfurt die
Deutsche Bank sechs Prozent und die
Commerzbank fünf Prozent niedriger.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)