APA ots news: Tumpel bei der AK Wien Vollversammlung: 'Den Spekulanten muss man jetzt um jeden Preis einen Riegel vorschieben'
Wien (APA-ots) - Bei der heutigen 156. Vollversammlung der AK Wien
sieht Präsident Herbert Tumpel Europa vor zwei großen
Herausforderungen: Einerseits muss die EU weiterentwickelt werden,
damit sie wieder in der Lage ist, Beschlüsse zu treffen, die die
Menschen als gerecht empfinden - sonst geht die Akzeptanz der
Europäischen Union verloren. Und andererseits müssen die
verantwortlichen Politiker endlich die Konsequenzen aus der
vergangenen Finanzkrise ziehen: Es ist an der Zeit die Verursacher zu
benennen und nicht andauernd von Budget- und Schuldenkrisen zu
sprechen: 'Es ist eine eklante Verfälschung der Ursachen, die
Verantwortung für die aktuellen Probleme, den Menschen, die angeblich
über ihre Verhältnisse gelebt haben, zuzuschieben.'
Verursacher der Finanzkrise und verantwortlich für die Folgen in
der Realwirtschaft seien die Spekulanten auf den Finanzmärkten, so
Tumpel: 'Der Spekulation muss man endlich um jeden Preis einen Riegel
vorschieben. Bis jetzt wurden nur Alibi-Aktionen gesetzt, mit denen
die wahren Ursachen der Krise nicht bekämpft wurden. Da braucht es
auch umgehend eine echte europäische Finanztransaktionssteuer. Ich
fordere die Regierungen dazu auf, endlich vehement für
Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen.'
Für die aktuelle Verschuldung der einzelnen Staaten seien die
Finanzindustrie als Verursacher und die Konjunkturpakete als
wichtiges krisendämpfendes Instrument verantwortlich. Darüber hinaus
ginge es aber auch um die europäische Wirtschaftsbeziehungen als
Ganzes: Es brauche ausgeglichene Handelsbilanzen. Denn wenn Länder
des Nordens vor allem in den Süden exportieren, sei es nur logisch,
dass den Überschüssen der einen Defizite der anderen gegenüber
stünden: 'Das ist nicht keynesianisch, das ist keine linke
Wirtschaftspolitik, sondern eine einfache buchhalterische Rechnung:
Die Überschüsse des einen sind die Defizite des anderen. Das fehlt
mir in der politischen Diskussion.'
Tumpel fordert mehr Verteilungsgerechtigkeit bei der
Krisenbekämpfung: 'Die Profiteure der Konjunkturpakete waren die
Unternehmungen und die Aktionäre. Ich fordere, dass diese nun ihre
soziale Verantwortung wahrnehmen und ihren Beitrag leisten.'
Tumpel ist sich aber auch sicher, dass man bei der Sicherung des
Sozialstaats nicht sparen dürfe. Die Sozialpartner haben zu diesem
Zweck bereits vor kurzem Vorschläge zur Sicherung des Pensionssystems
in die politische Diskussion eingebracht - mit präventiven Maßnahmen,
die die Menschen länger gesund in der Beschäftigung halten könnten.
Tumpel ärgert sich deshalb über Kritiker: 'Dass das öffentliche
Pensionssystem von manchen Versicherungsdirektoren als unsicher
bezeichnet wird, ist ungeheuerlich. Vor allem, wenn man nur einen
Blick auf das private Pensionssystem wirft. Da sieht man, was
wirklich unsicher ist.'
Zur Sicherung des Sozialstaats schlägt der AK Präsident eine
Steigerung der Erwerbsbeteiligung vor: 'Die nordischen Länder zeigen,
was es dazu braucht: qualifizierte Kinderbetreuung und mehr
Anstrengungen im Bildungssystem.' Mehr Beschäftigte, die fair
entlohnt werden, sorgen für mehr Steuereinnahmen und für mehr
Sicherheit im Sozialstaat.
(Forts.)
Rückfragehinweis:
AK Wien Kommunikation
Thomas Angerer
Tel.: +43-1 501 65-2578
mailto:thomas.angerer@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/26/aom
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OTS0102 2011-10-25/11:31
Wien (APA-ots) - Bei der heutigen 156. Vollversammlung der AK Wien
sieht Präsident Herbert Tumpel Europa vor zwei großen
Herausforderungen: Einerseits muss die EU weiterentwickelt werden,
damit sie wieder in der Lage ist, Beschlüsse zu treffen, die die
Menschen als gerecht empfinden - sonst geht die Akzeptanz der
Europäischen Union verloren. Und andererseits müssen die
verantwortlichen Politiker endlich die Konsequenzen aus der
vergangenen Finanzkrise ziehen: Es ist an der Zeit die Verursacher zu
benennen und nicht andauernd von Budget- und Schuldenkrisen zu
sprechen: 'Es ist eine eklante Verfälschung der Ursachen, die
Verantwortung für die aktuellen Probleme, den Menschen, die angeblich
über ihre Verhältnisse gelebt haben, zuzuschieben.'
Verursacher der Finanzkrise und verantwortlich für die Folgen in
der Realwirtschaft seien die Spekulanten auf den Finanzmärkten, so
Tumpel: 'Der Spekulation muss man endlich um jeden Preis einen Riegel
vorschieben. Bis jetzt wurden nur Alibi-Aktionen gesetzt, mit denen
die wahren Ursachen der Krise nicht bekämpft wurden. Da braucht es
auch umgehend eine echte europäische Finanztransaktionssteuer. Ich
fordere die Regierungen dazu auf, endlich vehement für
Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen.'
Für die aktuelle Verschuldung der einzelnen Staaten seien die
Finanzindustrie als Verursacher und die Konjunkturpakete als
wichtiges krisendämpfendes Instrument verantwortlich. Darüber hinaus
ginge es aber auch um die europäische Wirtschaftsbeziehungen als
Ganzes: Es brauche ausgeglichene Handelsbilanzen. Denn wenn Länder
des Nordens vor allem in den Süden exportieren, sei es nur logisch,
dass den Überschüssen der einen Defizite der anderen gegenüber
stünden: 'Das ist nicht keynesianisch, das ist keine linke
Wirtschaftspolitik, sondern eine einfache buchhalterische Rechnung:
Die Überschüsse des einen sind die Defizite des anderen. Das fehlt
mir in der politischen Diskussion.'
Tumpel fordert mehr Verteilungsgerechtigkeit bei der
Krisenbekämpfung: 'Die Profiteure der Konjunkturpakete waren die
Unternehmungen und die Aktionäre. Ich fordere, dass diese nun ihre
soziale Verantwortung wahrnehmen und ihren Beitrag leisten.'
Tumpel ist sich aber auch sicher, dass man bei der Sicherung des
Sozialstaats nicht sparen dürfe. Die Sozialpartner haben zu diesem
Zweck bereits vor kurzem Vorschläge zur Sicherung des Pensionssystems
in die politische Diskussion eingebracht - mit präventiven Maßnahmen,
die die Menschen länger gesund in der Beschäftigung halten könnten.
Tumpel ärgert sich deshalb über Kritiker: 'Dass das öffentliche
Pensionssystem von manchen Versicherungsdirektoren als unsicher
bezeichnet wird, ist ungeheuerlich. Vor allem, wenn man nur einen
Blick auf das private Pensionssystem wirft. Da sieht man, was
wirklich unsicher ist.'
Zur Sicherung des Sozialstaats schlägt der AK Präsident eine
Steigerung der Erwerbsbeteiligung vor: 'Die nordischen Länder zeigen,
was es dazu braucht: qualifizierte Kinderbetreuung und mehr
Anstrengungen im Bildungssystem.' Mehr Beschäftigte, die fair
entlohnt werden, sorgen für mehr Steuereinnahmen und für mehr
Sicherheit im Sozialstaat.
(Forts.)
Rückfragehinweis:
AK Wien Kommunikation
Thomas Angerer
Tel.: +43-1 501 65-2578
mailto:thomas.angerer@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/26/aom
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OTS0102 2011-10-25/11:31