Frankfurt, 10. Okt (Reuters) - Die Staatsanleihen haben am Freitag nicht von ihrem Status als sicherer Anlagehafen in Krisenzeiten profitieren können. Da viele Anleger bei einer Einigung auf staatliche Rettungspakete für die Finanzbranche mit einem Überangebot von Staatspapieren rechnen, gerieten die Kurse unter Druck. Der Euro blieb relativ stabil und notierte am Nachmittag mit 1,3550 Dollar etwa einen US-Cent niedriger als am Donnerstagnachmittag. "Viele US-Anleger ziehen ihr Geld aus vielen Ländern ab und schichten es in Dollar um", erklärte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus die Kursbewegung.
Weltweit richtete sich der Blick der Börsianer zum Wochenausklang auf Washington, wo die Finanzminister und Notenbankchefs im Rahmen regulärer G7-Beratungen zusammenkamen. Viele erhofften sich von den sieben führenden Industrienationen der Welt eine koordinierte Aktion zur Überwindung der Krise. Dies könnte die Verstaatlichung von Banken oder Staatsgarantien bedeuten. "Jetzt fürchten viele, dass mit einem staatlichen Schutz für die Banken das Angebot an Anleihen steigen wird", erklärte ein Händler die Kursverluste. Zum einen könnten dann auch Banken staatlich garantierte Anleihen begeben. "Dann bekämen die Anleihen Konkurrenz", erklärte ein Händler. Und zum anderen fürchteten viele, dass die Staaten selbst mehr Geld aufnehmen müssten. Am sicheren Status der Anleihen änderten die Kursbewegungen aber nichts.
Der Bund-Future
An den Devisenmärkten gab es kein Eigenleben. "Hier schaut alles nur noch auf die Aktienmärkte", erklärte ein Händler in Frankfurt. "Eigentlich sind wir im Blindflug. Die Unsicherheit ist zu groß und die Volatilität ist unglaublich." Letztlich gehe es um das Vertrauen, das wiederhergestellt werden müsse. Händler verwiesen darauf, dass die Wechselkurse derzeit eine Art Fieber-Thermometer für die Aktienmärkte seien. "Wenn der Absturz steiler wird, zieht das den Euro mit in die Tiefe. Erholt sich der Dax, zieht auch der Euro an."
Die Gemeinschaftswährung leidet vor allem darunter, dass die
US-Anleger ihre Gelder abziehen. Viele hatten sich in Yen
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Kathrin Schich)