* US-Notenbank stellt weiter billiges Geld in Aussicht
* Intel und JP Morgan legen Zahlen vor
* Porsche rast Konkurrenten davon
(neu: Porsche, Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 13. Okt (Reuters) - Mit der Aussicht auf einen
baldigen Geldsegen für die US-Wirtschaft haben die Anleger am
europäischen Aktienmarkt am Mittwoch wieder zugegriffen. Der
Dax<.GDAXI> stieg um zwei Prozent auf 6434 Punkte und damit so
hoch wie seit dem 3. September 2008 nicht mehr - wenige Tage
nach diesem Datum ging die US-Investmentbank Lehman Brothers
pleite. Auch die meisten europäischen Indizes zogen an, wenn
auch nicht alle so stark wie der Dax. In London lag der
Footsie<.FTSE> 1,5 Prozent höher, in Zürich der SMI<.SSMI> 1,2
Prozent im Plus.
"Es passt im Moment einfach alles", erklärte ein Händler in
Frankfurt die gute Stimmung der Investoren. In Europa wurden
zunächst auch die Zwischenberichte des weltgrößten Chipbauers
Intel und der zweitgrößten US-Bank JP Morgan
positiv aufgenommen. Allerdings waren die US-Investoren dann
doch nicht so begeistert, weshalb die Aktien beider Konzerne in
New York davon kaum profitieren konnten. Die Kauflaune der
Anleger in Europa bremste das aber nicht sonderlich. "Hier haben
sich die meisten auf die Fed-Entscheidung kapriziert", sagte ein
Händler. Nach dem am Dienstagabend veröffentlichten Protokoll
der September-Sitzung ist die Fed bereit, möglicherweise schon
nach der nächsten Zinssitzung im November billiges Geld in die
Wirtschaft zu pumpen. Die US-Notenbanker hätten den Eindruck,
dass schon bald wieder weitere Konjunkturhilfen angemessen
seien, ging aus der Mitschrift der Sitzung hervor.
DEUTSCHE BANK AVANCIEREN ZUM DAX-SPITZENREITER
Größter Dax-Gewinner waren die Aktien der Deutschen
Bank mit einem Plus von vier Prozent auf 41,65 Euro.
Schon vor der Veröffentlichung der JP-Morgan-Zahlen zogen die
Titel stärker als der Markt an. Händler sprachen von einer
technisch bedingten Erholung, nachdem die Kapitalerhöhung die
Aktien zuletzt meist gedrückt hatte. Mit den Zahlen von JP
Morgan hätten schließlich Eindeckungen eingesetzt. Die US-Bank
übertraf mit ihrem Ergebnis die Prognosen, in den USA jedoch
waren nicht alle Anleger angesichts von Rückschlägen im
Investmentbanking überzeugt.
Nachdem die Intel-Aktien in New York leicht ins Minus
rutschten, gaben viele Anleger ihre Infineon-Aktien
wieder ab. Das Plus schmolz auf zuletzt noch 2,6 Prozent von
zeitweise gut fünf Prozent zusammen. Der niederländische
Chip-Maschinen-Hersteller ASML, der selbst Zahlen
vorlegte, behauptete dagegen sein Plus von sechs Prozent. Im
TecDax<.TECDAX> verteuerten sich die Papiere des für die Branche
arbeitenden deutschen Maschinenbauers Aixtron um über
gut zehn Prozent.
Außerhalb der Indizes waren am Nachmittag
Porsche-Aktien gefragt. Der Sportwagenhersteller
überzeugte viele Anleger mit seinen Geschäftszahlen, obwohl sich
fast eine halbe Milliarde Verlust angesammelt hat. Doch da dies
die Folge der gescheiterten Übernahme von VW war,
freuten sich die Anleger über die Dividendenerhöhung und griffen
zu: Porsche stiegen um fünf Prozent auf 39 Euro.
Die Aussicht auf eine milliardenschwere Kapitalerhöhung
drückte in London die Aktien von Standard Chartered um
1,7 Prozent. Größter Gewinner im Stoxx50 waren bei anziehenden
Metallpreisen die großen Minengesellschaften: Anglo
American, Rio Tinto und BHP Billion legten bis zu
5,4 Prozent zu.
(Reporter: Andrea Lentz, unter Mitarbeit von Stefan Schaaf,
Kirsti Knolle und Tom Koerkemeier; redigiert von Martin
Zwiebelberg)