von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar war am Dienstag dank seines Status als sicherer Hafen nach wie vor gefragt, während sich der Ausbruch des Coronavirus weiter ausbreitete, und auch dank Anzeichen, dass die Konjunktur in den USA weiterhin stark ist.
Um 09:00 MEZ wurde der EUR/USD Kurs zu 1,0911 etwas höher gehandelt, nachdem er gestern auf ein Viermonatstief gefallen war. Ähnlich sah es beim GBP/USD Kurs aus, der zu 1,2909 gehandelt wurde, nur 0,1% tiefer, nachdem er am Montag ein Zweimonatstief von 1,2870 erreicht hatte. Futures auf den US-Dollarindex, der die amerikanische Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, standen auf 98,773, 0,1% höher, nachdem sie am Montag mit 98,858 ihr höchstes Niveau seit Mitte Oktober erreicht hatten.
Die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus steigt weiter an und hat mittlerweile über 1.000 Todesopfer auf dem chinesischen Festland gefordert und über 40.000 Menschen infiziert.
Zahlen über die Rückkehr von Arbeitnehmern nach den Feiertagen und zum Personenverkehr innerhalb Chinas deuteten darauf hin, dass das Virus „im Januar und Februar verheerende Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft hatte", sagten Analysten von Nomura (T:9716) in einer Studie.
Die Erwartung einer geringeren chinesischen Nachfrage hat die rohstoffabhängigen Währungen in den letzten Wochen in der Defensive gehalten. Der australische Dollar liegt immer noch nahe an einem 10-Jahrestief und der brasilianische Real, der russische Rubel und der südafrikanische Rand verloren im letzten Monat alle zwischen 3,7% und 5,6%.
„Der Ausbruch des Coronavirus lässt Kapital in den US-Dollar strömen", sagte der Westpac-FX-Analyst Imre Speizer in einem Reuters-Bericht. „Sie haben eine Reihe guter Konjunkturdaten aus den USA bekommen, das war eine weitere Stütze."
Am Freitag zeigten die US-amerikanischen Daten zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft für Dezember weiterhin ein robustes Stellenwachstum, während Stimmungsumfragen tendenziell positiv überraschten.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Aussagen des Federal-Reserve-Vorsitzenden Jerome Powell vor dem US-Kongress am Dienstag und Mittwoch.
Die Fed hat ihre Absicht klargemacht, das Pulver in Bezug auf die Zinsen in nächster Zeit trocken zu halten.
Ebenfalls von Interesse ist das britische Bruttoinlandsprodukt vom vierten Quartal 2019, zu dem es um 10:30 MEZ Zahlen geben wird.
Die britische Wirtschaft hat wahrscheinlich Ende 2019 eine Schrumpfung nur knapp vermieden. Die Befragung von Investing.com sieht für das Quartal kein Wachstum, was die jährliche Wachstumsrate auf 0,8% drücken würde.
Jede positive Überraschung könnte ein schwaches Pfund stärken, aber die schwierigen Handelsgespräche mit der EU dürften das Pfund auf absehbare Zeit im Keller halten.
Von Interesse ist auch eine Rede der Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde um 14:00 MEZ. Die Zentralbank befindet sich mitten in einer umfassenden Überprüfung ihrer Strategie und alle Kommentare von Lagarde darüber, ob sie das Inflationsziel ändert, werden von Interesse sein. Der Chefökonom Philip Lane und das neu ernannte Vorstandsmitglied Isabel Schnabel werden sich im Laufe des Tages ebenfalls zu Wort melden.
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