Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - Der Geldhandel zwischen den europäischen Banken liegt nach Aussagen von Händlern auch weiterhin brach. Während am Aktienmarkt die Kurse in der Hoffnung auf eine Bewältigung der Finanzkrise nach den Rettungspaketen der europäischen Regierungen am Dienstag weiter nach oben schossen, blieb die Lage am Geldmarkt angespannt. "Die Banken wollen sich nach wie vor untereinander kaum etwas leihen", sagte ein Händler. "Es wird Wochen brauchen, bis das Vertrauen wieder einigermaßen hergestellt ist." Hinzu komme, dass das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) das Interbankengeschäft lähme. "Die Einlagenfazilität ist ein Zeichen, dass das Geld nicht zu den Banken findet und zwar weil es einfacher und risikoärmer ist, sich sein Geld über die Zentralbanken zu besorgen", sagte ein anderer Disponent.
Die Banken haben auch per Montagabend ihre Gelder lieber bei der EZB geparkt, als sie einander zu leihen. Das Volumen in der sogenannten Einlage-Fazilität stieg nach Angaben der EZB auf den Rekordstand von 182,8 (Vortag 154,7) Milliarden Euro. In normalen Zeiten wird diese Möglichkeit kaum genutzt, da der Zinssatz dort für gewöhnlich deutlich unter dem Leitzins liegt.
Händler befürchten, dass die EZB durch ihre Zinsmaßnahmen dazu beigetragen hat, dass sich die Banken nur über die Zentralbank versorgen. Als die Notenbank den Leitzins vergangene Woche um einen halben Prozentpunkt auf 3,75 Prozent senkte, ließ sie den Einlage-Satz von 3,25 Prozent letztlich unverändert. Damit wurde das Parken der Gelder bei der Zentralbank wieder attraktiver - bisher hatte die Verzinsung 100 Basispunkte unter dem Leitzins gelegen.
Zugleich mussten sich Banken am Dienstag bei der EZB übernacht wieder 17,5 (16,6) Milliarden Euro leihen. Zahlreiche europäische Länder hatten zu Wochenbeginnn Garantien für Bank-Kredite im Interbankenhandel angekündigt. In Berlin sollen die Maßnahmen noch in dieser Woche die parlamentarischen Hürden nehmen.
Die Sätze für Tagesgeld lagen Händler zufolge in einer
Spanne von 3,35 und 3,65 Prozent, schwankten aber nach wie vor
"je nach Adresse". Der Eonia-Referenzzins
Der Drei-Monats-Euribor
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Ralf Banser)