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Händler sehen am Geldmarkt nur geringfügige Entspannung

Veröffentlicht am 21.10.2008, 13:54

Frankfurt, 21. Okt (Reuters) - Die Lage am Geldmarkt ist nach Einschätzung von Händlern weiter angespannt. "Es ist noch zu früh, von einer Entspannung zu reden", erklärte ein Händler. "Es ist noch nicht vorbei", fügte ein anderer hinzu. "Es gibt zwar Geld, aber es ist weiter teuer und abhängig von der Adresse", sagte ein dritter. EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark hatte im Deutschlandfunk gesagt, "wir sehen eine leichte Verbesserung, eine leichte Entspannung". Von einem Durchbruch könne aber noch nicht die Rede sein. Stark zufolge kann die EZB "durchaus eine Weile noch" verstärkt Liquidität in den Markt pumpen. Irgendwann müsse der Markt aber selbst wieder anspringen, sagte er.

"Man versucht, einen Strohhalm zu finden", fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Der Rückgang der Euribor-Sätze sei zwar ein gutes Zeichen. "Aber da finden ja keine Abschlüsse statt, weshalb diese Sätze eher hypothetisch sind." Weiterhin stocke die Umverteilung der Liquidität unter den Banken. Viele setzten für die Übernacht-Anlage weiterhin lieber auf die EZB als sichere Bank, als es für etwas mehr Zinsen einer anderen Bank zu leihen.

Somit blieb per Montagabend das Volumen in der sogenannten Einlage-Fazilität der EZB mit 228,5 Milliarden Euro sehr hoch, wenn es auch unter dem Rekordvolumen vom Vortag von 239,6 Milliarden Euro lag. "Das sind immer noch riesige Summen und wird sich so schnell wohl auch nicht ändern", sagte ein Händler. Am Aktienmarkt begründeten Händler den Anstieg der Kurse der Finanzwerte unter anderem mit dem Rückgang des Anlage-Volumens. Nach Angaben der EZB stieg per Montagabend das Volumen der Übernacht-Kredite an die Banken wieder auf 14,8 (Vortag 14) Milliarden Euro.

EURIBOR ERSTMALS WIEDER UNTER FÜNF PROZENT

Die Spanne für die Tagesgeldsätze blieb nach Aussage von Händlern mit 3,25 bis 3,50 Prozent wie am Vortag relativ breit. Sie rechnen damit, dass der Referenzzins Eonia am Abend wieder höher als die Tagesgeldsätze festgelegt wird. Am Montagabend war dies bereits der Fall, als der Eonia mit 3,597 (Freitag 3,615) ermittelt wurde. Die Euribor-Sätze gaben am Dienstag weiter nach. Erstmals seit Mitte September fiel der Drei-Monats-Satz wieder unter fünf Prozent. Mit 4,986 Prozent wurde der auch für viele Tagesgeldkonten entscheidende Satz von der Banking Federation of the European Union (FBE) niedriger als am Vortag mit 5,00 Prozent gefixt. Der Ein-Wochen-Euribor fiel auf 3,925 Prozent von 3,974 Prozent.

Die EZB teilte zudem den 703 bietenden Banken und Sparkassen der Euro-Zone über das wöchentliche Hauptrefinanzierungsgeschäft 305,42 Milliarden Euro zu. Der Festzins betrug 3,75 Prozent. Das Volumen lag etwas über den Erwartungen der Händler, die im Schnitt mit 300 Milliarden Euro gerechnet hatten. Seit dem 15. Oktober bietet die EZB den Banken Liquidität in unbegrenzter Höhe zum Festzins von 3,75 Prozent an. Bisher hatte sie im Auktionsverfahren den Banken die Gelder zugeteilt. Dies führte dazu, dass viele Institute zu hohen Zinsen boten, um sich die Liquidität zu sichern. Daraufhin zogen die Tagesgeldsätze stark an, die sich in der Regel um den Mindestbietungssatz für diese Geschäfte bewegen. Dieser Leitzins liegt derzeit bei 3,75 Prozent.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)

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