Investing.com - Die indische Rupie zählte neben der türkischen Lira zu den großen Verlieren der Türkei-Krise. Innerhalb von nur einer Woche verlor die indische Währung gut 3 Prozent an Wert und seit Beginn des Jahres mehr als 10 Prozent.
Zuletzt musste man für einen Dollar mehr als 70 indische Rupie bezahlen. Gestern notierte der Wechselkurs USD/INR sogar knapp unter der Marke von 71 Rupie.
Türkei-Krise als Auslöser für Rupie-Abwertung
Als Auslöser für die jüngsten Verluste gilt der Verfall der Lira in der Türkei, der die Furcht vor Ansteckungsgefahren für andere Länder wie Indien erhöht hat. In der Folge beschleunigte sich die Abwertung der indischen Rupie.
Indische Zentralbank hat kräftig interveniert
"Die Devisenreserven des Landes sind in den letzten vier Monaten um 20 Mrd. Dollar auf 404 Mrd. Dollar gefallen - ein Beweis dafür, dass die indische Zentralbank aktiv in den Markt interveniert hat, um die Landeswährung Rupie zu unterstützen", schreibt der Volkswirt von der ING Prakash Sakpal in einem täglichen Marktkommentar.
Jedoch ist auch klar, dass neben internen auch externe Faktoren auf den globalen Finanzmärkten zu der Abwertung der indischen Rupie geführt haben. Insofern werden Interventionen aus Indien in die Währung nur wenig zur Stabilisierung beitragen, falls es an den internationalen Devisenmärkten tatsächlich richtig krachen sollte.
Lokale Faktoren spielen eine immer größere Rolle
Neben den externen Faktoren spielen aber auch zunehmend lokale Faktoren eine große Rolle, die den Kurs der Rupie beeinflussen. Zwar hat die Zentralbank jüngst die Zinsen auf 6,50 Prozent angehoben, aber das wird nicht ausreichen, um die hohe Inflation zu bekämpfen.
Ein weiterer Belastungsfaktor für Indien und die Landeswährung Rupie ist außerdem das extrem hohe Defizit in der Leistungsbilanz. Indien importiert also mehr als es exportiert, erwirtschaftet aber selbst nicht genug Geld, um all die Einfuhren zu bezahlen.
Was kann Indien tun, um den Verfall der Rupie zu stoppen?
Um die Schwäche der indischen Währung sowie der hohen Inflation zu begegnen, braucht es aggressive Zinserhöhungen - vor allem in Zeiten, wenn die Schwellenländer-Währungen unter Druck stehen. Indonesien und die Philippinen haben es Indien bereits vorgemacht. Auch hier haben die Zentralbanken auf die jeweils schwache Landeswährung mit Zinserhöhungen reagiert.
Geschrieben von Robert Zach