Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - Die Fondsgesellschaft KanAm hat am Dienstag auch ihren zweiten offenen Immobilienfonds eingefroren. Auch bei dem auf Europa spezialisierten grundinvest Fonds begründete KanAm den Schritt am Dienstag mit einer stark gesunkenen Liquidität. Am Montag hatte die Fondsgesellschaft ihren US-Fonds vorübergehend geschlossen. Nach der Mitteilung dazu hätten sich die Anteilsrückgaben am grundinvest verstärkt, sagte ein Sprecher. Generell gäben deutlich mehr Anleger ihre Immobilienfonds-Anteile zurück, seit die Bundesregierung die Sicherheit von Sparanlagen versprochen hat.
Der in der Immobilienkrise 2006 schon einmal eingefrorene grundinvest Fonds hat nach den Angaben ein Fondsvolumen von 4,6 Milliarden Euro. Die Wertentwicklung lag auf Zwölf-Monatssicht per Ende September bei 5,7 Prozent und damit etwas höher als der vom Fondsverband BVI errechnete Durchschnitt von 5,1 Prozent. Die Schließung ist zunächst auf drei Monate befristet.
Nach Einschätzung von Branchenexperten könnten die offenen Immobilienfonds im Zuge der Finanzkrise in schweres Fahrwasser geraten. Anders als 2006 handele es sich aber nicht um eine Vertrauenskrise. Vielmehr hätten vor allem institutionelle Investoren enormen Liquiditätsbedarf und seien gezwungen, alles zu verkaufen, was noch einen realen Gegenwert habe, hieß es aus Branchenkreisen.
"Wir haben keine Indikationen dafür, dass auch bei anderen offenen Immobilienfonds die Anteilsrücknahme ausgesetzt werden könnte", versuchte der Sprecher des Fondsverbands BVI zu beruhigen. "Wir haben in den letzten zehn Tagen sogar eher eine Beruhigung bei den Rückgaben verzeichnet", stellte ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (Degi) fest. Vor allem Privatanleger zeigten sich besonnen.
Dennoch will auch die Degi bei abrupt zunehmenden Rückgaben vorübergehende Schließungen nicht ausschließen. "Unsere beiden großen Fonds für Privatanleger verfügen nach wie vor über jeweils mehr als zehn Prozent an Liquidität. Ob das Polster allerdings ausreichen wird, werden die nächsten Tage zeigen", so der Sprecher.
Gelassen gab sich die Deka. "Wir sehen bislang keinerlei Anzeichen für eine vergleichbare Entwicklung wie bei KanAm", sagte ein Sprecher.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Alexander Hübner)