Frankfurt, 02. Dez (Reuters) - Angst vor der Rezession hat
Anleger am Dienstag in sichere Rentenpapiere getrieben. Der
richtungweisende Bund-Future stieg um 64 Ticks auf
123,13 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe
rentierte mit 3,094 Prozent. In den USA hatte am Vortag das für
die Bestimmung von Konjunkturzyklen zuständige "National Bureau
of Economic Research" erklärt, die Wirtschaft stecke bereits
seit einem Jahr in der Rezession. Notenbank-Präsident Ben
Bernanke sprach von weiterhin beträchtlichen Schwierigkeiten der
US-Volkswirtschaft. Er stellte unkonventionelle Maßnahmen in
Aussicht, um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Vorstellbar
sei der massive Aufkauf von Staatsanleihen, um die Rendite zu
drücken und dadurch die Nachfrage zu stimulieren. Auch eine
Zinssenkung unter ein Prozent sei möglich, sagte Bernanke.
"Solange die einfließenden Wirtschaftszahlen auf einen
weltweiten Abschwung hinweisen, bleibt die Risikoaversion hoch",
schrieb Helaba-Analyst Ulrich Wortberg in einem Marktkommentar.
"Entsprechend hat der Euro nicht das Potenzial, sich zum
US-Dollar nachhaltig zu festigen." Die Gemeinschaftswährung
notierte am Morgen um 1,2775 Dollar nach 1,2605 Dollar im späten
US-Geschäft. Neue Hinweise zur Entwicklung der Realwirtschaft
dürfte am Abend die Statistik zum US-Autoabsatz im November
liefern. Seit längerem schrumpft der Absatz.
Für Unruhe auch am Renten- und Devisenmarkt sorgten Händlern
zufolge Spekulationen über einen hohen Quartalsverlust bei
Goldman Sachs. Das "Wall Street Journal" (Dienstagausgabe)
berichtete unter Berufung auf Branchenkenner, das Geldinstitut
könnte für das Ende November abgelaufene Quartal einen
Nettoverlust von bis zu zwei Milliarden Dollar ausweisen.
Bislang hat sich Goldman Sachs im Vergleich zu anderen
Instituten in der Finanzkrise recht wacker behauptet. Neue
Negativschlagzeilen aus dem Sektor dürften die Stimmung weiter
drücken und die Risioscheu der Anleger verstärken.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Martin Zwiebelberg)