HANNOVER (dpa-AFX) - Europas größter Reisekonzern Tui hat im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Nordafrika-Krise und Problemen in der Containerschifffahrt überraschend einen Gewinn erzielt. Unter dem Strich stand nach den zwölf Monaten bis Ende September ein Überschuss von rund 24 Millionen Euro nach 102 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte. Analysten hatten einen Verlust erwartet. Dennoch sollen die Aktionäre wie in den Vorjahren auf eine Dividende verzichten, um die Finanzen des Konzerns für eine drohende Bankenkrise zu rüsten.
Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am Morgen setzte sich das Papier mit einem Plus von 3,83 Prozent auf 4,037 Euro an die MDax-Spitze. Die Tui-Veranstaltertochter Tui Travel hatte vor allem in Großbritannien weit besser verdient als Konkurrent Thomas Cook , der nun wegen hoher Abschreibungen einen herben Verlust ausweisen musste. Der Tui-Konzern konnte zudem seine Verschuldung auf gut 800 Millionen Euro reduzieren.
EXKLUSIVREISEN BRINGEN GEWINN
Unterdessen profitierte Tui vom Zulauf zusätzlicher Urlauber, höheren Preisen und der Vermarktung lukrativer Exklusivangebote. Der Umsatz wuchs überraschend stark um sieben Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (bereinigtes EBITA) legte um zwei Prozent auf 600 Millionen Euro zu.
Dabei konnte Tui die Auswirkungen der Unruhen in den Urlaubsländern Nordafrikas auffangen. Insgesamt kosteten die Krisen in Ägypten und Tunesien den Konzern im Veranstaltergeschäft von Tui Travel und bei den Hotelketten wie Riu und Iberotel 83 Millionen Euro. Allerdings steuerten viele Urlauber statt dessen die Riu-Hotels in Spanien an, an denen Tui gleich doppelt verdient. Außerdem profitierte der Konzern vom starken Absatz lukrativer Exklusivreisen.
PREISKAMPF IM CONTAINERGESCHÄFT
Der Preiskampf in der Containerschifffahrt kostete den Reisekonzern hingegen Geld. Für die verbliebene Beteiligung von 38,4 Prozent an der Container-Reederei Hapag-Lloyd musste Tui einen Verlust von zwei Millionen Euro hinnehmen. Ein Jahr zuvor, als Tui noch fast die Hälfte an Hapag-Lloyd besaß, hatte hier noch ein Gewinn von 150 Millionen Euro gestanden.
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2012 zeigte sich Frenzel vorsichtig optimistisch - trotz der Verwerfungen an den Finanzmärkten. 'Fakt ist, dass eine massive Vertrauenskrise die Stimmung prägt', räumte der Tui-Chef ein. Allerdings lasse das Grundbedürfnis nach Reisen und Urlaub 'gerade in Krisenzeiten' nicht nach.
MODERATE STEIGERUNGEN
Bei Tui sollen Umsatz und bereinigter operative Gewinn (EBITA) im kommenden Jahr moderat steigen. Auch das Konzernergebnis soll positiv ausfallen. Davon gehen allerdings die Gewinnanteile der Minderheitsaktionäre von Tui Travel ab, da Tui nur mit gut 55 Prozent an seiner wichtigsten Tochter beteiligt ist. Rechnet man diese für das vergangene Jahr ein, wäre der Konzerngewinn zuletzt sogar leicht gestiegen.
Im kommenden Jahr steht für Tui eine ganz andere Geldquelle im Fokus. 'Unsere Kernaufgabe im Jahr 2012 wird sein, den Ausstieg aus der Container-Schifffahrt zu vollziehen', sagte Tui-Chef Frenzel. Vom Gelingen des Ausstiegs hänge auch ab, wann Tui wieder verstärkt ins Reisegeschäft investieren kann. Immer wieder wurde darüber spekuliert, ob der Konzern seine Tochter Tui Travel komplett übernimmt.
TRENNUNG VON HAPAG-LLOYD
Die Tui-Spitze hatte am Dienstag entschieden, den Großteil der verbliebenen Hapag-Lloyd-Beteiligung dem Hamburger Konsortium 'Albert Ballin' anzudienen, das bereits die Mehrheit an der Reederei hält. 'Sollte bis Ende September kein Kaufvertrag mit 'Albert Ballin' zustandekommen, sind wir frei, die Mehrheit an Hapag-Lloyd an Investoren zu verkaufen', sagte Frenzel. Für den bisher verfügbaren Minderheitsanteil hatte Tui seit dem Jahr 2009 keinen Käufer gefunden./stw/stb/tw
Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am Morgen setzte sich das Papier mit einem Plus von 3,83 Prozent auf 4,037 Euro an die MDax-Spitze
EXKLUSIVREISEN BRINGEN GEWINN
Unterdessen profitierte Tui vom Zulauf zusätzlicher Urlauber, höheren Preisen und der Vermarktung lukrativer Exklusivangebote. Der Umsatz wuchs überraschend stark um sieben Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (bereinigtes EBITA) legte um zwei Prozent auf 600 Millionen Euro zu.
Dabei konnte Tui die Auswirkungen der Unruhen in den Urlaubsländern Nordafrikas auffangen. Insgesamt kosteten die Krisen in Ägypten und Tunesien den Konzern im Veranstaltergeschäft von Tui Travel und bei den Hotelketten wie Riu und Iberotel 83 Millionen Euro. Allerdings steuerten viele Urlauber statt dessen die Riu-Hotels in Spanien an, an denen Tui gleich doppelt verdient. Außerdem profitierte der Konzern vom starken Absatz lukrativer Exklusivreisen.
PREISKAMPF IM CONTAINERGESCHÄFT
Der Preiskampf in der Containerschifffahrt kostete den Reisekonzern hingegen Geld. Für die verbliebene Beteiligung von 38,4 Prozent an der Container-Reederei Hapag-Lloyd musste Tui einen Verlust von zwei Millionen Euro hinnehmen. Ein Jahr zuvor, als Tui noch fast die Hälfte an Hapag-Lloyd besaß, hatte hier noch ein Gewinn von 150 Millionen Euro gestanden.
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2012 zeigte sich Frenzel vorsichtig optimistisch - trotz der Verwerfungen an den Finanzmärkten. 'Fakt ist, dass eine massive Vertrauenskrise die Stimmung prägt', räumte der Tui-Chef ein. Allerdings lasse das Grundbedürfnis nach Reisen und Urlaub 'gerade in Krisenzeiten' nicht nach.
MODERATE STEIGERUNGEN
Bei Tui sollen Umsatz und bereinigter operative Gewinn (EBITA) im kommenden Jahr moderat steigen. Auch das Konzernergebnis soll positiv ausfallen. Davon gehen allerdings die Gewinnanteile der Minderheitsaktionäre von Tui Travel ab, da Tui nur mit gut 55 Prozent an seiner wichtigsten Tochter beteiligt ist. Rechnet man diese für das vergangene Jahr ein, wäre der Konzerngewinn zuletzt sogar leicht gestiegen.
Im kommenden Jahr steht für Tui eine ganz andere Geldquelle im Fokus. 'Unsere Kernaufgabe im Jahr 2012 wird sein, den Ausstieg aus der Container-Schifffahrt zu vollziehen', sagte Tui-Chef Frenzel. Vom Gelingen des Ausstiegs hänge auch ab, wann Tui wieder verstärkt ins Reisegeschäft investieren kann. Immer wieder wurde darüber spekuliert, ob der Konzern seine Tochter Tui Travel komplett übernimmt.
TRENNUNG VON HAPAG-LLOYD
Die Tui-Spitze hatte am Dienstag entschieden, den Großteil der verbliebenen Hapag-Lloyd-Beteiligung dem Hamburger Konsortium 'Albert Ballin' anzudienen, das bereits die Mehrheit an der Reederei hält. 'Sollte bis Ende September kein Kaufvertrag mit 'Albert Ballin' zustandekommen, sind wir frei, die Mehrheit an Hapag-Lloyd an Investoren zu verkaufen', sagte Frenzel. Für den bisher verfügbaren Minderheitsanteil hatte Tui seit dem Jahr 2009 keinen Käufer gefunden./stw/stb/tw