Investing.com - Während die sich die türkische Lira stabilisiert, rätseln Volkswirte, wer Schuld am Absturz der türkischen Landeswährung hat. Grundsätzlich ist es ja so, dass die Türkei-Krise eine hausgemachte Krise ist, die der türkische Präsident Erdogan hätte verhindern können.
David Kohl, Währungsstratege bei der Schweizer Bank Julius Bär, schrieb in einem täglichen Marktkommentar, dass die türkische Lira in den vergangenen Tagen dramatisch an Wert verloren hat.
"Es ist jedoch nicht der allgemeine makroökonomische Hintergrund der Türkei, der so katastrophal ist, dass er den starken Rückgang der Währung rechtfertigt".
"Die Wirtschaftsaktivität, einschließlich der Exportdynamik und der Binnennachfrage, wächst sogar kräftig. Die starke Abwertung der Währung ist darauf zurückzuführen, dass sich die türkische Wirtschaft mit einer Inflation von über 15% in einem anhaltenden Zustand der Überhitzung befindet".
"Die Zurückhaltung der türkischen Zentralbank hat die Lira belastet. Zunehmende Anzeichen dafür, dass Präsident Erdogan seine Macht auf die Zentralbank ausübt, Zinserhöhungen verhindert und höhere Leitzinsen grundsätzlich verteufelt, haben zu einem panischen Abverkauf der türkischen Lira geführt".
Türkische Lira, südafrikanischer Rand, mexikanischer Peso und russischer Rubel im Stabilisierungsmodus
Zum Euro hat sich die türkische Lira am Donnerstag stabilisiert. Für einen Euro wurden 7,5279 türkische Lira fällig und damit weniger als 4 Prozent als am Vortag. Im Vergleich zum US-Dollar legte die türkische Lira ebenfalls um mehr als 4 Prozent zu und kostete zuletzt 6,59.
Auch andere Währungen der Schwellenländer erholten sich am Dienstag. Der südafrikanische Rand, der gestern auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren zum US-Dollar fiel, wertete um 1,78 Prozent auf 14,16 auf.
Der russische Rubel legte zum US-Dollar um 1,51 Prozent auf 66,79 Prozent zu, während der USD/MXN um 1,00 Prozent auf 18,91 sank.
Die indische Rupie wertete nach einem neuen Rekordtief gegenüber dem US-Dollar moderat auf und stieg um 0,10 Prozent auf 69,89.