Zürich, 20. Jul (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag nach einem etwas festeren Start im Verlauf Terrain
eingebüsst. Wachsende Konjunkturskepsis und eine Reihe
enttäuschender US-Unternehmensabschlüsse belasteten den Markt.
Vor allem die Resultate der Grossbank Goldman Sachs , der
Technologiekonzerne IBM und Texas Instruments
und des Konsumgüterherstellers Johnson & Johnson wussten
nicht recht zu gefallen und ihre Titel gerieten unter Druck.
Der Standardwertindex SMI <.SSMI> notierte kurz vor Schluss
um 0,8 Prozent tiefer bei 6107 Punkten. Der breite SPI<.SSHI>
sank ebenfalls um 0,8 Prozent auf 5399 Zähler.
Der Abschluss von Goldman Sachs machte den Bankaktien zu
schaffen. Credit Suisse und UBS , deren
Ergebnisse am Donnerstag und am kommenden Dienstag
veröffentlicht werden, büssten 0,5 Prozent ein. Allgemein
erwarten Analysten bei beiden Grossbanken tiefere Gewinne.
Zudem, so Händler, gebe es weiter Zweifel über die Aussagekraft
der europäischen Stresstests. Das sei negativ für Bankaktien.
Die Nestle-Aktie sank 1,1 Prozent. Der
US-Konsumgütermulti Johnson & Johnson revidierte erneut seine
Prognose für das laufende Jahr nach unten. Die Nestle-Titel
konnten sich dem nicht ganz entziehen, obwohl die beiden
Konzerne unterschiedliche Produkte herstellen.
Rund ein Prozent verloren die beiden Pharmakonzerne Novartis
und Roche . Ein Expertengremium der
US-Arzneimittelbehörden FDA soll am Abend darüber befinden, ob
das Roche-Krebsmittel Avastin endgültig zur Erstbehandlung von
Brustkrebs zugelassen werden soll. Am Freitag hatten
FDA-Dokumente für dass Treffen Zweifel an der Wirksamkeit des
wichtigsten Roche-Medikaments bei dieser Erkrankung geweckt und
den Roche-Anteilsschein unter Druck gesetzt.
Die Titel von Actelion wurden stark gesucht. Das
Biotechnologieunternehmen übertraf mit seinem Halbjahresbericht
die Schätzungen der Analysten. Die Aktie legte 4,8 Prozent auf
42,55 Franken zu. Der Absatz des Lungen-Medikaments Tracleer
habe sich besser als erwartet entwickelt. "Alleine Tracleer ist
mehr wert als der aktuelle Aktienkurs", sagte ein Händler.
Die Aktien des Spezialchipherstellers Micronas
profitierten ebenfalls von einem guten Halbjahresergebnis. Die
Zahlen zeigten, dass der Turnaround in vollem Gange sei, hiess
es. Umsatz und Ertrag hätten sich besser entwickelt als
prognostiziert. Der Kurs kletterte um 4,5 Prozent.
Der starke Anstieg der Uhrenexporte im Juni von 35 Prozent
stützte die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont
und Swatch, die 0,5 respektive ein Prozent
gewannen. Diese Aktien erhielten zudem Rückenwind vom guten
Quartalsabschluss des französischen Luxusgüterkonzerns Hermes
, dessen Aktie ebenfalls zwei Prozent anzog.
Aktien zyklischer Firmen wie ABB , Holcim
oder Oerlikon litten unter der Konjunkturskepsis und
gaben nach. Fischer legten nach dem Kursanstieg vom
Vortag eine Pause ein. Trotz mehrerer Kurszielerhöhungen
ermässigte sich der Titel um drei Prozent.
Ein enttäuschendes Zwischenergebnis des französischen
Hörgerätespezialisten Audika zog auch den Kurs anderer
Hörgerätefirmen wie Sonova oder William Demant
in Mitleidenschaft.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)