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Wird die Tesla-Aktie der Rezession zum Opfer fallen?

Veröffentlicht am 17.03.2020, 09:20
© Reuters.
TSLA
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Wer derzeit auf Nummer sicher gehen will, kauft Aktien von Unternehmen mit defensiven und konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen sowie einer grundsoliden Bilanz mit viel Cash und wenig Schulden, die möglicherweise sogar eine gute Dividende zahlen. Eine gute Adresse wären hier Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie.

Bei der Tesla (WKN: A1CX3T)-Aktie findet man all das nicht, im Gegenteil: Die Automobilbranche ist hochgradig konjunkturempfindlich. Zudem gehört die Bilanz der Kalifornier sicher nicht zu den stärksten dort draußen. Ist Tesla mit diesen Voraussetzungen überhaupt in der Lage, eine Rezession zu überstehen?

Wird Tesla weiter genug Autos verkaufen? Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass einige Konsumenten mit ihrem Autokauf warten werden, bis sich die COVID-19-Situation etwas entspannt hat. Schließlich ist ein Auto eine große Anschaffung. Bevor man die tätigt, möchte man natürlich sicher sein, dass man in den kommenden Monaten seinen Job behält. Das könnte einen Einbruch beim Ordereingang bedeuten.

Jedoch zeigt ein Rückblick in die Große Rezession, dass dieser Effekt gar nicht so stark ist: 2008 und 2009 gingen die weltweiten Autoverkäufe nur um 4,1 % beziehungsweise 0,9 % zurück. Dennoch wird Tesla möglicherweise kleinere Preissenkungen vornehmen müssen, um die Nachfrage stabil zu halten.

Zum Glück für Tesla muss sich das Unternehmen aktuell nicht nur auf organische Nachfrage verlassen: Das in China gefertigte Model 3 sowie das Model Y befinden sich derzeit im Produktionshochlauf, die Kalifornier können also ein vorhandenes Auftragsbuch abarbeiten. Beim Model Y wird Tesla außerdem erst mal teurere Fahrzeuge priorisieren, was den Margen helfen sollte.

Kritisch könnten Produktionsstopps aufgrund von Quarantänemaßnahmen sein: Diese könnten den Hochlauf der Produktion des chinesischen Model 3 und des Model Y ausbremsen. Aktuellen Berichten zufolge läuft der Hochlauf in China trotz vorübergehender Schließung der Fabrik jedoch rund, und vor wenigen Tagen wurden die ersten Model Y an Kunden ausgeliefert.

Wie stark sind Teslas Finanzen? Ende 2019 saß Tesla auf rund 6,3 Milliarden Dollar Cash. Weitere 2,3 Milliarden kamen im Februar hinzu, als das Unternehmen den stark gestiegenen Aktienkurs für eine Kapitalerhöhung nutzte. Das Unternehmen besitzt also eine Kriegskasse von ungefähr 8,6 Milliarden Dollar, um Investitionen und laufende Ausgaben zu finanzieren.

Die Investitionen sollen dem Unternehmen zufolge in den nächsten Jahren zwischen 2,5 und 3,5 Milliarden Dollar im Jahr liegen, wobei Tesla das Tempo bei rückläufigen Einnahmen sicherlich etwas bremsen könnte. Nach Abzug von 2,5 Milliarden an Sachinvestitionen blieben noch 5,1 Milliarden Dollar, die im operativen Geschäftsbetrieb verheizt werden könnten, sollte es wirklich hart auf hart kommen.

2019 erwirtschaftete Tesla einen operativen Cashflow von 2,4 Milliarden Dollar bei Umsätzen von 24,6 Milliarden Dollar. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die operativen Einnahmen wieder ins Negative drehen, wenn die Nachfrage einbricht. Allerdings denke ich gegenwärtig nicht, dass dieser Einbruch ausreichen wird, um das Cashpolster aufzuzehren.

Foolishes Fazit Viel wird davon abhängen, wie sich COVID-19 in Europa und insbesondere dem wichtigen Absatzmarkt USA weiter entwickelt. Während die Produktion derzeit einigermaßen stabil scheint, wird wohl vor allem die Nachfrageseite der Dreh- und Angelpunkt sein. Hier kann Tesla aktuell noch einige Auftragsbücher anzapfen. Die Neubestellungen dürften – wie in der letzten Rezession – nur mäßig einbrechen, weshalb ich die Gefahr eines finanziellen Engpasses oder gar einer Pleite des Unternehmens für sehr gering halte.

Langfristig könnte Tesla diese Rezession sogar zugutekommen: Die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität und die hohe Kundenzufriedenheit könnten dafür sorgen, dass die Kalifornier von Nachfragerückgängen weniger stark getroffen werden als die teils ohnehin schon angeschlagene Konkurrenz – die dafür ihrerseits Investitionen in Elektroautos zurückfahren könnte.

Je nachdem, wie du persönlich die Finanzlage des Unternehmens beurteilst, könnten die gefallenen Kurse möglicherweise eine Kaufgelegenheit darstellen.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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