FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorge vor einem Handelskrieg mit den USA hat den mexikanischen Peso am Mittwoch auf ein neues Rekordtief abstürzen lassen. Vor einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump mussten in der vergangenen Nacht für einen US-Dollar zeitweise 21,85 Peso gezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Seit dem Wahlsieg von Trump im November ist der Peso auf Talfahrt und hat bereits etwa 20 Prozent an Wert eingebüßt.
Wegen der hohen Abhängigkeit Mexikos vom Handel mit den USA reagiert der Peso besonders stark auf politische Entwicklungen im nördlichen Nachbarland. Mit Spannung wird erwartet, inwieweit Trump auf seiner Pressekonferenz, die für den späten Nachmittag geplant ist, Signale zur künftigen Handelspolitik geben wird.
INVESTOREN HOFFEN AUF MEHR KLARHEIT ÜBER POLITISCHEN KURS
Trump wird sich zum ersten Mal seit seinem Wahlsieg den Fragen von Journalisten stellen. Der künftige US-Präsident schoss sich in seinen Wahlkampfaussagen und in zahlreichen Tweets auf dem Kurznachrichtendienst Twitter immer wieder auf den südlichen Nachbarn ein. Er sprach von wirtschaftlicher Abschottung, stellte das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) infrage und kündigte Strafzölle auf mexikanische Waren an. Derzeit ist aber noch völlig unklar, was er von seinen Plänen tatsächlich umsetzen will und kann.
Am Devisenmarkt erhoffen sich Investoren von der Pressekonferenz etwas Klarheit über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs des neuen US-Präsidenten. Marktbeobachter des Bankhauses Metzler sehen hier "eine Gelegenheit zu überprüfen, ob die hohe Erwartungshaltung gerechtfertigt ist".
MEXIKOS ZENTRALBANK STEUERTE GEGEN
Experten wie der Analyst Dirk Gojny von der National-Bank zeigten sich aber skeptisch, ob Trump bereits zum heutigen Zeitpunkt konkrete Einblicke in seine politischen Zielsetzungen liefern wird. Gojny sagte: "Es könnte also durchaus bereits vor Amtsantritt eine erste Enttäuschung geben." Fraglich sei bislang vor allem die Finanzierung von Trumps Vorhaben.
Neben der anstehenden Pressekonferenz in den USA haben laut Händlern auch am Vortag veröffentlichte Zahlen zur Peso-Schwäche beigetragen. Denen zufolge hatte Mexikos Zentralbank in der vergangenen Woche 1,82 Milliarden Dollar ihrer Währungsreserven verkauft, um den Peso zu stützen. Den weiteren Absturz der Währung hatte sie damit nicht verhindern können.