FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Schweizer Franken ist angesichts eines anhaltenden Euro-Höhenflugs im Verhältnis zur Gemeinschaftswährung auf den schwächsten Stand seit der Aufhebung eines Mindestkurses vor zweieinhalb Jahren gefallen. Am Donnerstagmittag war ein Euro bis zu 1,1246 Franken wert. Schon seit Anfang Juli ist der Franken deutlich unter Druck.
Bis Anfang 2015 hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) sichergestellt, dass der Wert des Euro zum Franken nicht unter 1,20 Franken fällt, weil ein zu starker Franken die Inflation nach oben treiben und der Exportwirtschaft schaden könnte. Nach zunehmendem Druck auf diesen Mindestwechselkurs aufgrund einer anhaltenden Euro-Schwäche, gaben die Notenbanker ihr Wechselkursversprechen schließlich auf, woraufhin der Kurs rasant abstürzte. Am Donnerstag war er wieder so hoch wie seit diesem Absturz nicht mehr. Experten führen dies vor allem auf den jüngst eingesetzten Höhenflug des Euro zurück. Die Erwartung einer baldigen Abkehr der Europäischen Zentralbank (EZB) von ihrer extrem lockeren Geldpolitik und eine robuste Euro-Wirtschaft haben der Gemeinschaftswährung zuletzt deutlichen Auftrieb gegeben. Am Donnerstag erreichte der Euro den höchsten Stand seit Anfang 2015. Für zusätzlichen Druck auf den Franken sorgten zuletzt Aussagen des Schweizer Notenbankchefs Thomas Jordan. Der Währungshüter bezeichnete den Franken als nach wie vor überbewertet. Dass die aktuelle Franken-Schwäche nicht allein auf die Euro-Stärke zurückgeht, zeigt sich daran, dass der Franken zuletzt auch zum US-Dollar deutlich nachgegeben hat - und das, obwohl der Dollar wegen anhaltender politischer Querelen in den USA und einer zuletzt vorsichtigen Haltung der US-Notenbank Fed bezüglich des künftigen Straffungskurses derzeit angeschlagen ist.