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ROUNDUP: Kurzfristige Warnstreiks behindern Flugverkehr

Veröffentlicht am 10.12.2012, 19:57
Aktualisiert 10.12.2012, 20:00
BERLIN (dpa-AFX) - Warnstreiks des privaten Sicherheitspersonals haben am Montagmorgen an mehreren deutschen Flughäfen zu Verspätungen geführt. Die Gewerkschaft Verdi hatte in der Nacht überraschend zu den Aktionen aufgerufen. Mehrere hundert Mitarbeiter legten vorübergehend ihre Arbeit nieder. Hintergrund der Aktion sind stockende Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag. Im Laufe des Tages entspannte sich die Lage an den Airports.

Insgesamt hatten die Gewerkschafter etwa 1000 streikende Mitarbeiter in Deutschland erwartet. Zum Sicherheitspersonal zählen unter anderem die Mitarbeiter bei den Gepäck- und Personenkontrollen.

Die Arbeitgeber-Seite reagierte empört über die kurzfristig angekündigten Arbeitsniederlegungen. Damit werde das Verhandlungsklima deutlich belastet, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Harald Olschok, in einer Mitteilung. Die Verhandlungen über den Manteltarifvertrag waren Mitte November unterbrochen worden und sollen im Januar fortgesetzt werden. 'Wir hatten bereits ein Angebot abgegeben, das sich deutlich an die Forderungen der Gewerkschaft anlehnt', sagte Olschok.

Die Auswirkungen der Warnstreiks auf die Flughäfen waren höchst unterschiedlich: Am größten deutschen Airport in Frankfurt gab es kaum Probleme. Etwa 30 Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma legten am Morgen die Arbeit nieder. Zu Verspätungen und Flugausfällen kam es deswegen aber nicht. 'Der Betrieb läuft hier', sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport . Auch in München waren kaum Auswirkungen zu spüren. Bis zum Mittag sei nur ein Flug aus Hamburg gestrichen worden, sagte ein Sprecher.

Auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld beteiligten sich jeweils etwa 100 Mitarbeiter an der zweistündigen Aktion, sagte Verdi-Sprecher Jürgen Stahl. In Tegel fielen wegen des Warnstreiks 42 Flüge aus, wie ein Flughafensprecher sagte. Es gab auf beiden Flughäfen Verspätungen von bis zu zwei Stunden, die im Laufe des Tages aufgeholt wurden. 'Es ist nachvollziehbar, dass Passagiere über den Warnstreik von Verdi verärgert sind', sagte der Sprecher.

In Hamburg gab es lange Schlangen, die Terminals waren voll. Während des zweistündigen Ausstands waren nur 4 von 20 Kontrollstellen geöffnet, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Flughafen berichtete. 32 Mitarbeiter statt der üblicherweise rund 120 wickelten nach seinen Angaben die Sicherheitschecks ab. Es kam zu Verspätungen, die sich aber am Nachmittag und frühen Abend in Grenzen hielten, wie eine Sprecherin erläuterte. Mehrere Maschinen starteten oder landeten ein- bis eineinhalb Stunden später als geplant. Andere Flieger seien während des Ausstands trotzdem in die Luft gegangen, teils mit kaum Gästen an Bord, sagte eine Flughafensprecherin.

Auch an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen mussten Passagiere längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Am Düsseldorfer Flughafen starteten auch am frühen Abend noch vereinzelt Flugzeuge verspätet. Weitgehend habe sich die Situation aber am Nachmittag entspannt, sagte eine Flughafensprecherin. Die Fluggastkontrollen waren den Angaben zufolge zwischen 4.00 Uhr und 10.00 Uhr nur eingeschränkt möglich gewesen. Die Abflugzeiten verzögerten sich um bis zu drei Stunden. Elf Flüge fielen aus.

Am Flughafen Köln/Bonn starteten auch mehrere Stunden nach Streikende um 7.00 Uhr fast alle Flugzeuge verspätet. Bis zum Mittag habe sich die Lage aber entspannt, nachmittags sei es nur noch vereinzelt zu Verspätungen gekommen. Zwei Flüge wurden gestrichen. Während der Streikaktion war in Köln/Bonn nur eine Kontrollstelle geöffnet.

Bundesweit vertritt Verdi im Sicherheitsbereich 15 000 Beschäftigte. In den Verhandlungen macht sich die Gewerkschaft unter anderem für geregelte Dienstpläne, unbefristete Arbeitsplätze und gerechte Löhne stark. 'Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Anrecht auf Planbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit - das ist jedoch ohne geregelte Dienstpläne und Schichtsysteme nicht möglich', kritisierte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Sander in einer Mitteilung./dak/asn/DP/she

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