Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar ist im europäischen Frühhandel am Freitag gesunken. Händler setzten darauf, dass ein kräftiger Anstieg der US-Verbraucherpreise nicht ausreicht, um die US-Notenbank Fed umgehend aus ihrer Politik des billigen Geldes zu reißen.
Gegen 8.30 Uhr notierte der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen misst, 0,1% im Minus bei 89,990.
Der USD/JPY stieg um 0,1% auf 109,40, der GBP/USD kletterte um 0,1% auf 1,4179, während der AUD/USD leicht höher bei 0,7753 stand.
Der US-amerikanische Verbraucherpreisindex, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, sprang per Berichtsmonat Mai im Jahresvergleich auf 5,0% und damit auf den höchsten Wert seit mehr als zwölf Jahren, während die Kernrate, die die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, im Mai im Jahresvergleich um 3,8% und im Monatsvergleich um 0,7% stieg.
Der Devisenmarkt war die ganze Woche über auf hohe Inflationszahlen gefasst gewesen, die die Erwartungen sogar noch übertrafen. Die Reaktion fiel jedoch gedämpft aus, da der Verbraucherpreisindex saftige Zuwachsraten bei den Preisen für Flugtickets und Gebrauchtwagen enthielt, die allesamt in das Narrativ der Fed hineinspielten, dass der Inflationsanstieg ein vorübergehendes Phänomen sei.
Dieses Vertrauen in die Überlegungen der Fed lässt sich deutlich am Rentenmarkt erkennen, da die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe als Reaktion auf die VPI-Daten mit 1,44% auf ein Dreimonatstief absackte. Als sich die Anleger im März Sorgen um die Inflation machten, war die Rendite noch auf rund 1,78% hochgeschnellt.
Das Hauptaugenmerk richtet sich nun auf die in der nächsten Woche anstehende Sitzung des FOMC, allerdings sind die Erwartungen an eine Änderung der Rhetorik bezüglich der Notwendigkeit einer Reduzierung des Stimulus nicht mehr groß.
Der EUR/USD erholte sich um 0,2% auf 1,2188. Das erneute Versprechen der EZB-Chefin Christine Lagarde, trotz besserer Wachstumsprognosen der Zentralbank, die Anleihekäufe zu beschleunigen, hielt die Gewinne der Einheitswährung in Schach.
"Die wichtigste Erkenntnis aus der EZB-Sitzung ist, dass uns die lockere Geldpolitik erhalten bleibt und dass sie, ähnlich wie die Fed, eher daten- als prognosegesteuert ausgerichtet ist", sagte Kathy Lien, Analystin bei BK Asset Management.
An diesem Freitag tagt noch die russische Zentralbank, die über die angemessene Höhe der Zinssätze in dem Land entscheiden wird, nachdem Anfang der Woche unerwartet hohe Inflationsdaten veröffentlicht wurden.
Die jährliche Verbraucherinflation beschleunigte sich laut den am Montag veröffentlichten Daten im Mai auf 6,0%. Sie liegt damit weit über dem 4%-Ziel der Zentralbank. Es ist der höchste Wert seit Oktober 2016.
Seinerzeit lagen die Zinssätze bei 10%, jetzt aber bei 5%, weshalb die meisten befragten Ökonomen eine Erhöhung um 50 Basispunkte auf 5,5% erwarten.
Gegen 8.45 Uhr notierte der USD/RUB um 0,7% niedriger bei 71,8027.