Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar zeigte sich in Europa am Freitagmorgen weitgehend unverändert und konnte die Gewinne der Woche aufgrund der Nachfrage nach sicheren Häfen infolge der weltweit steigenden Zahl von Covid-19-Fällen beibehalten. Die hohe US-Inflation schürt außerdem die Erwartung einer baldigen Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe der Federal Reserve in Höhe von 120 Milliarden Dollar.
Gegen 08.55 Uhr notierte der Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks im Vergleich zu einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, unverändert bei 92,620. Die Weltreservewährung steuert damit auf einen Wochengewinn von 0,5% zu. Es wäre der größte prozentuale Wochengewinn seit einem Monat, sollte der Trend anhalten.
Der EUR/USD gab etwas ab auf 1,1808, der GBP/USD sank auf 1,3822, während der AUD/USD um 0,1% auf 0,7435 stieg, aber auf Wochensicht 0,7% im Minus liegt.
Der USD/JPY erhöhte sich um 0,1% auf 109,98, nachdem die Bank of Japan ihre Leitzinsen auf ihrer Sitzung unverändert ließ, gleichzeitig aber ihre Wachstumsprognose für das laufende Geschäftsjahr auf 3,8% senkte, nach 4,0% im April.
Steigende Covid-19-Fälle, vor allem in Südostasien, aber auch in Europa und den USA, haben viele Händler risikoavers gestimmt, zum Vorteil des Dollars.
In Australien wurde neben Sydney auch Melbourne abgesperrt, was bedeutet, dass etwa 40% der Bevölkerung des Landes nun unter Restriktionen leiden; Indonesien kämpft laut einem hochrangigen Minister nun gegen eine Epidemie im "Worst-Case-Szenario"; Südkorea, das bisher als Covid-Erfolgsgeschichte galt, kämpft mit einer neuen Corona-Welle; während Japan den Ausnahmezustand rund um Tokio erklärt hat, was bedeutet, dass die kommenden Olympischen Spiele ohne Zuschauer stattfinden werden. Der Bezirk Los Angeles hat inzwischen seine Maskenpflicht für Innenräume wieder eingeführt.
Obwohl der Chef der US-Notenbank Jerome Powell die Erwartungen an eine frühzeitige Straffung durch die Zentralbank herunterspielen wollte, sorgen gleichzeitig hohe Inflationszahlen und eine Verschiebung der Zinserwartungen, nachdem die Fed früher als erwartet Anhebungen im Jahr 2023 angedeutet hatte, für einen Boden unter dem Greenback.
"Da erwartet wird, dass die Fed noch in diesem Jahr mit dem Tapering des QE beginnt und unsere Ökonomen der Ansicht sind, dass der Zinserhöhungszyklus im zweiten Halbjahr 2022 (mit zwei Zinserhöhungen) startet, sollte der Abwärtstrend des Dollars gegenüber den niedrig verzinslichen G10-FX (wo die Zentralbanken sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr vorsichtig bleiben sollten) eher begrenzt sein", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Für den NZD/USD ging es um 0,5% auf 0,7014 nach oben, nachdem der neuseeländische Verbraucherpreisindex für das zweite Quartal um 3,3% gegenüber dem Vorjahr und 1,3% gegenüber dem Vorquartal gestiegen war und damit ein Dekadenhoch erreichte.
Die Reserve Bank of New Zealand dürfte den Erwartungen zufolge die Zinsen im August anheben und damit früher als erwartet.
Anderswo erholte sich der Südafrikanische Rand um 0,6% auf 14,4697 zum Dollar, angesichts von Anzeichen, dass die Welle der Gewalt, die das Land in den letzten Tagen heimgesucht hat, nachlässt.
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