Sichern Sie sich 40% Rabatt
👀 👁 🧿 Biogen: +4,56% nach Quartalszahlen. Unsere KI erkannte das Potenzial bereits im März 2024.
Welche Aktie wird als nächstes durchstarten?
Jetzt Aktien finden

Junger Hacker gesteht massenhafte Ausspähung von Daten

Veröffentlicht am 08.01.2019, 17:20
Aktualisiert 08.01.2019, 17:20
© Reuters. A logo of the Cybercrime Intelligence Unit of Germany's Bundeskriminalamt (BKA) Federal Crime Office is pictured during a media day in Wiesbaden

- von Thorsten Severin und Patricia Uhlig und Sabine Siebold

Wiesbaden/Berlin (Reuters) - Der Skandal um massenweise gestohlene und veröffentlichte Daten von Politikern und Prominenten ist weitgehend aufgeklärt:

Ein am Sonntag vorübergehend festgenommener 20-jähriger Verdächtiger aus Mittelhessen gestand, die persönlichen Daten ausgespäht und über Twitter veröffentlicht zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Wiesbaden mitteilten. Der Mann habe die Vorwürfe "umfassend eingeräumt" und über eigene Straftaten hinaus Aufklärungshilfe geleistet, sagte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk. Bundesinnenminister Horst Seehofer lobte, die Behörden hätten "sehr rasch, sehr effizient, sehr gut und rund um die Uhr gehandelt". Zugleich kündigte er verschärfte Maßnahmen zur Cybersicherheit an.

Der Verdächtige sei mangels Haftgründen am Montagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte Ungefuk. Es bestehe keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr. Bei der Vernehmung habe der Mann erklärt, allein gehandelt zu haben. Auch BKA-Chef Holger Münch sagte, man gehe von einem Einzeltäter aus. Hinweise auf eine rechtsextreme Verstrickung des Täters gebe es nicht. Laut Seehofer muss aber noch ausgeleuchtet werden, warum bislang kein AfD-Politiker von den Leaks betroffen ist.

Zu seiner Motivation habe der Beschuldigte angegeben, aus Verärgerung über öffentliche Äußerungen der betroffenen Politiker, Journalisten und Personen des öffentlichen Lebens gehandelt zu haben, sagte Ungefuk. Zur abschließenden Klärung müssten noch Computer und Datenträger ausgewertet werden. Bei Twitter benutzte der Verdächtige die Accountnamen "G0d" und "0rbit". Der junge Mann lebt den Angaben zufolge noch bei den Eltern und geht zur Schule. Er habe keine computerspezifische Ausbildung, sondern habe sich die Kenntnisse über die Jahre selbst angeeignet.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

SEEHOFER: ABSOLUTE SICHERHEIT KANN ES NICHT GEBEN

In den vergangenen Wochen war eine große Anzahl von persönlichen Daten und Dokumenten im Internet veröffentlicht worden. Betroffen sind mehr als 1000 in der Öffentlichkeit stehende Personen wie Politiker, Journalisten, Künstler und Mandatsträger. Laut dem Chef des Bundesamts für IT-Sicherheit (BSI), Arne Schönbohm, sind 994 aktive oder ehemalige Politiker darunter. Von 878 Personen seien die Telefonnummern, die Anschrift oder die E-Mailadresse, von 116 Personen auch Dokumente online gestellt worden. Laut Staatsanwalt Ungefuk befinden sich darunter etwa Kreditkartendaten, Fotos und Kommunikation.

Laut Münch war der bislang nicht vorbestrafte Tatverdächtige den Ermittlern bereits am Sonntag bekannt und damit schon rund 48 Stunden nach Aufnahme der Ermittlungen. Vor zwei Jahren sei er wegen einer ähnlichen Tat aufgefallen.

Ins Rollen kam die Aktion laut Münch und Seehofer durch einen Anruf aus dem Büro von SPD-Chefin Andrea Nahles. Deren Mitarbeiter hätten am Donnerstag gegen 22.40 Uhr dem Lagezentrum des BKA gemeldet, dass offenbar Daten abflössen und Nummern angerufen würden, die eigentlich nicht bekannt sein dürften.

Seehofer sagte, der Fall sei schmerzhaft für die Betroffenen, es ergebe sich daraus aber "keine Änderung der Sicherheitslage im Grundsatz". Es werde wohl nicht gelingen, die Verbreitung der Daten vollständig zu unterbinden, da Dritte sie erneut an beliebigen Stellen veröffentlichen könnten. Auch laut Schönbohm werden die Daten wohl auf absehbare Zeit im Internet verfügbar sein.

Seehofer unterstrich, absolute Sicherheit könne gerade im Cyberbereich nicht versprochen werden. Es müsse aber dafür gesorgt werden, ein "höchstmögliches Maß" an Sicherheit zu schaffen. Geprüft wird nach Angaben des CSU-Politikers etwa ein Frühwarnsystem zum Schutz vor Datenabfluss, wie zum Beispiel die Sperrung einer Twitteraccounts, der illegal Daten Dritter verbreite. Zudem sollten die Bürger verstärkt auf die Gefahren im Netz hingewiesen werden.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Seehofer kündigte an, er werde in der ersten Jahreshälfte den Entwurf für ein "IT-Sicherheitsgesetz 2.0" vorlegen. Es solle ein einheitliches IT-Sicherheitskennzeichen für Geräte wie beispielsweise Router vorstehen. Zudem solle der Verbraucherschutz als zusätzliche Aufgabe des BSI gesetzlich etabliert werden. Die Befugnisse der Behörde zum Schutz der Bundesverwaltung und der Gesellschaft sollten ausgeweitet werden. Bislang ist sie nur für den Schutz der Regierungsnetze zuständig. Zudem will Seehofer das Cyberabwehrzentrum fortentwickeln und hier die Länder ins Boot holen. Er wolle hier rund um die Uhr eine "einsatzfähige Crew" haben.

Aktuelle Kommentare

ein Genie, super Leistung an so viele Daten zu kommen
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.