BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Kommission setzt trotz der schwierigen Mehrheitsverhältnisse in Spanien auf eine stabile Regierung in dem Land. Behördenchef Jean-Claude Juncker habe Ministerpräsident Mariano Rajoy als konservativer Wahlgewinner schriftlich gratuliert, sagte eine Sprecherin am Montag in Brüssel. "Wir haben gute Hoffnung, dass eine stabile Regierung gebildet werden kann."
Rajoys Volkspartei (PP) hatte sich am Sonntag zwar als stärkste Kraft behauptet, aber etwa ein Drittel ihrer Sitze eingebüßt. Der Premier kündigte an, den Versuch zu unternehmen, eine neue Regierung zu bilden. Rajoy ließ aber offen, wer für ihn als Partner infrage käme. Erstmals in der jüngeren Geschichte werden vier statt bislang zwei Parteien mit starken Fraktionen im Parlament vertreten sein. Spanien steht als Defizitsünder unter besonderer Beobachtung der EU-Währungshüter. Das Land soll im kommenden Jahr wieder die Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung einhalten. Die EU-Kommission erwartet aber einen überhöhten Wert von 3,5 Prozent, so dass in Madrid weitere Sparschritte nötig sein dürften.