ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse reagiert mit einem großflächigen Umbau auf die neuen Anforderungen für eine Abwicklung im Krisenfall. Dazu will sie ihr Geschäft in verschiedenen Regionen voneinander unabhängiger machen. So sollen die Aktivitäten auf dem Schweizer Heimatmarkt in einer eigenen Tochtergesellschaft gebündelt werden, wie die UBS-Konkurrentin am Donnerstag in Zürich mitteilte. Das europäische Geschäft der Investmentbank soll weiterhin aus Großbritannien gesteuert werden, allerdings nur noch von einer statt wie bisher von zwei Hauptgesellschaften. Auch das Geschäft in den USA wird umstrukturiert.
Die Credit-Suisse-Aktie rutschte in der Schweiz am Morgen zunächst um mehr als ein Prozent ins Minus, dämmte die Verluste jedoch zuletzt auf minus 0,19 Prozent ein. Analysten bewerteten die Pläne als positiv für das Institut.
Der Verwaltungsrat der Credit Suisse hat den neuen Strukturen bereits zugestimmt, der Segen der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma steht noch aus. Die Bank will das Konzept ab Mitte 2015 umsetzen. Erzrivale UBS prüft ebenfalls die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft in der Schweiz.
Zudem zwingen die künftigen Regeln für Auslandsbanken in den USA die Credit Suisse zum Handeln. Bislang hatte es Einigkeit unter den Regulierern weltweit gegeben, dass die Aufseher der Heimatländer die Entscheidungshoheit über die Kapitalpuffer der Finanzkonzerne haben. Doch nun scheren die USA aus. US-Töchter nicht-amerikanischer Institute sollen dort künftig mehr eigenes Kapital vorhalten müssen.
Trotzdem will die Credit Suisse nun den US-Handel mit Derivaten von London nach New York verlagern. Die Schweizer wollen das Geschäft in den einzelnen Regionen dadurch klarer strukturieren. Zentrale konzerninterne Dienstleistungen wie IT und Personalmanagement will das Institut künftig getrennt in der Schweiz und den Vereinigten Staaten vorhalten./stw/enl/fbr
Die Credit-Suisse-Aktie rutschte in der Schweiz am Morgen zunächst um mehr als ein Prozent ins Minus, dämmte die Verluste jedoch zuletzt auf minus 0,19 Prozent ein. Analysten bewerteten die Pläne als positiv für das Institut.
VERSCHÄRFTE ANFORDERUNGEN
Mit der Umstrukturierung rüstet sich die Credit Suisse für die neuen Bankenregeln in der Schweiz, Großbritannien und den USA. So fordert die Schweiz, dass volkswirtschaftlich wichtige Teile der Bank auch bei einer Abwicklung des Gesamtkonzerns weiterhin funktionieren. Damit soll verhindert werden, dass Banken zum Schutz der Finanzmärkte erneut mit Steuergeldern gerettet werden müssen, wie es nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008 der Fall gewesen war.Der Verwaltungsrat der Credit Suisse hat den neuen Strukturen bereits zugestimmt, der Segen der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma steht noch aus. Die Bank will das Konzept ab Mitte 2015 umsetzen. Erzrivale UBS prüft ebenfalls die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft in der Schweiz.
GLÄUBIGER SOLLEN GERADESTEHEN
Die Credit Suisse will mit dem Umbau auch sicherstellen, dass sie die erleichterten Eigenmittel-Anforderungen in ihrem Heimatland nutzen kann. Der Konzern will nach dem Beschluss der neuen Struktur Schuldpapiere ausgeben, deren Gläubiger künftig auch für die Rettung der Bank in einer Schieflage geradestehen müssen.Zudem zwingen die künftigen Regeln für Auslandsbanken in den USA die Credit Suisse zum Handeln. Bislang hatte es Einigkeit unter den Regulierern weltweit gegeben, dass die Aufseher der Heimatländer die Entscheidungshoheit über die Kapitalpuffer der Finanzkonzerne haben. Doch nun scheren die USA aus. US-Töchter nicht-amerikanischer Institute sollen dort künftig mehr eigenes Kapital vorhalten müssen.
Trotzdem will die Credit Suisse nun den US-Handel mit Derivaten von London nach New York verlagern. Die Schweizer wollen das Geschäft in den einzelnen Regionen dadurch klarer strukturieren. Zentrale konzerninterne Dienstleistungen wie IT und Personalmanagement will das Institut künftig getrennt in der Schweiz und den Vereinigten Staaten vorhalten./stw/enl/fbr