Meiner Ansicht nach mehren sich die Zeichen, dass wir im breiten Aktienmarkt die Tiefs gesehen haben und die Kurse jetzt wieder steigen werden. Die bisher veröffentlichten Quartalszahlen fielen im Großen und Ganzen weniger schlimm aus als befürchtet. Der Arbeitsmarkt in den USA zeigt sich erstaunlich robust – die Arbeitslosenquote fiel zuletzt auf historisch niedrige 3,5 %. Der Preis für Öl und andere Rohstoffe wie Kupfer und Weizen ist in den letzten Wochen deutlich gefallen, entsprechend sollte der Inflationsdruck nachlassen und damit auch der Bedarf nach weiterhin stark steigenden Leitzinsen. Der Fear & Greed Index befindet sich wieder im neutralen Bereich. Ein weiteres positives Zeichen habe ich in den letzten Wochen beobachtet.
Eine Vielzahl von Übernahmen Amazon (NASDAQ:AMZN) verkündete in dieser Woche, dass sie das für Staubsaugerroboter bekannte Unternehmen iRobot (NASDAQ:IRBT) übernehmen möchten. Warum sehe ich dies als Zeichen dafür, dass wir den Boden des aktuellen Bärenmarktes gesehen haben könnten? Ganz einfach: Die Aktie von iRobot stürzte ausgehend vom Hoch Anfang 2021 bis Mitte Juli 2022 um 71 % ab. Zwischenzeitlich notierte sie nur noch bei 37 US-Dollar. Amazon betrachtet den Kursabsturz offensichtlich als übertrieben und plant den Roboterhersteller für 61 US-Dollar pro Aktie zu übernehmen.
Dies ist bei Weitem nicht der einzige Deal dieser Art in den letzten Wochen. Unity Software (NYSE:U) verkündete die geplante Übernahme des israelischen Softwareunternehmens ironSource, nachdem sich der Kurs innerhalb weniger Monate halbiert hatte. Tencent (HK:0700) verkündete in der letzten Woche, bei dem französischen Videospielunternehmen Ubisoft im großen Stil einsteigen zu wollen. Auch bei Ubisoft hatte sich der Aktienkurs seit Anfang 2021 mehr als halbiert.
Die teilweise extrem stark abgestürzten Kurse locken nicht nur Unternehmen, sondern auch Hedgefonds an. Der große US-Hedgefonds Elliott Management erwarb in den letzten Wochen signifikante Anteile an PayPal und Pinterest (NYSE:PINS). Bei beiden Unternehmen war der Aktienkurs zwischenzeitlich um mehr als 75 % gefallen. Große Unternehmen und Hedgefonds nutzen die gefallenen Kurse also für Käufe.
Cash ist King Um die gesunkenen Kurse für Zukäufe und Übernahmen nutzen zu können, benötigt man in der Regel jedoch Cash. Als Unternehmen könnte man auch mit eigenen Aktien zahlen, jedoch ist diese „Währung“ in einem Bärenmarkt aufgrund der gesunkenen Kurse nicht sehr attraktiv. Kredite sind aufgrund erhöhter Unsicherheiten und steigender Zinsen auch weniger ansprechend.
Es zeigt sich also wieder einmal, dass gerade in schwierigen Zeiten Cash King ist. Dies gilt für mich als Privatanleger, aber besonders für Unternehmen. Wer über ein solides Finanzpolster und starke Cashflows verfügt, kann in turbulenten Zeiten Chancen nutzen. Durch Investitionen in das eigene Unternehmen, um die Marktstellung zu stärken, oder eben um durch Übernahmen von günstigen Kursen zu profitieren. Dass viele Unternehmen genau dies jetzt tun, bestärkt mich in meiner Einschätzung, dass wir die Tiefs dieses Bärenmarktes bereits gesehen haben.
Der Artikel 1 weiteres Anzeichen dafür, dass die Aktienkurse jetzt steigen werden ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Amazon, Pinterest, Tencent und Unity Software. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, PayPal Holdings (NASDAQ:PYPL), Pinterest und iRobot.
Motley Fool Deutschland 2022