Investing.com - Mit der zunehmenden Unsicherheit an den Finanzmärkten und den schwindenden Renditen von Staatsanleihen richten viele Anleger ihr Augenmerk erneut auf Dividendenaktien. Diese Titel, bekannt für ihre stabilen Ausschüttungen, scheinen angesichts einer möglichen Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) wieder verstärkt in den Fokus der Anleger zu rücken. Doch die Analysten der Investmentbank Piper Sandler warnen davor, bei der Auswahl unvorsichtig zu sein. „Das Risiko von Dividendenkürzungen ist in der aktuellen Marktphase nicht zu unterschätzen“, betonen sie in einer am Mittwoch veröffentlichten Notiz.
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Warum Dividendenaktien jetzt interessant sind
In den letzten Jahren standen Dividendenaktien oft im Schatten der stark wachsenden Technologieunternehmen, die den Markt dominiert haben. Doch trotz dieser relativen Schwäche bieten Dividendenwerte nach wie vor einige überzeugende Vorteile. Besonders in unsicheren Zeiten wie diesen, in denen Rezessionsängste zunehmen, könnten Dividendenaktien einen wertvollen Beitrag zur Stabilität eines Portfolios leisten.
Ein entscheidender Vorteil von Dividendenaktien liegt in ihrer Zugehörigkeit zu defensiven Sektoren. Diese Branchen, wie etwa die Versorgungsindustrie oder das Gesundheitswesen, zeichnen sich durch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Abschwüngen aus. Zudem ist die Volatilität dieser Aktien in der Regel geringer, was sie zu einer attraktiven Wahl für risikoaverse Anleger macht.
„Unternehmen, die regelmäßig hohe Dividenden ausschütten, verfügen oft über solide Finanzreserven“, erklärt Piper Sandler. „Diese Liquidität ist ein starkes Indiz für ihre langfristige finanzielle Stabilität und Wachstumspotenziale.“ Gleichzeitig profitieren Anleger von Dividendenaktien auf zwei Arten: Zum einen durch Kapitalzuwachs bei steigenden Aktienkursen und zum anderen durch regelmäßige Dividendenzahlungen, die in den USA oft vierteljährlich erfolgen.
Der S&P 500 weist bei Dividendenwerten im Durchschnitt eine Rendite von etwa 2,3 % auf. Diese Aktien werden derzeit zum 25-fachen des für 2024 erwarteten Gewinns gehandelt und dürften in den kommenden Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von etwa 10 % erzielen.
Die Schattenseite: Risiken bei der Auswahl von Dividendenaktien
Trotz der verlockenden Eigenschaften von Dividendenwerten mahnen die Analysten von Piper Sandler zur Vorsicht. „Die derzeitige globale Marktlage, geprägt von uneinheitlichen Unternehmensgewinnen und den Nachwirkungen der straffen Geldpolitik der Fed, erfordert eine besonders sorgfältige Auswahl“, heißt es in der Mitteilung. Bereits in diesem Jahr haben einige große Unternehmen ihre Dividenden gekürzt, und weitere Kürzungen könnten folgen.
Das gegenwärtige Gewinnumfeld sei laut Piper Sandler außergewöhnlich, da es eine deutliche Diskrepanz zwischen den großen und kleineren Unternehmen gibt. „Während die Mega-Caps weiterhin stark wachsen, sind die Gewinne der Mid- und Small-Caps eher verhalten“, so die Experten. Diese ungleiche Entwicklung verunsichert den Markt, und eine breite Erholung der Gewinne scheint nicht in Sicht.
Besonders bedenklich sind die jüngsten Signale vom Arbeitsmarkt. Ein Anstieg der Arbeitslosenquote, gepaart mit anderen schwachen Beschäftigungsindikatoren, könnte auf eine weitere Abschwächung der Wirtschaft hinweisen. „In einem solchen Umfeld ist es entscheidend, die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen genau zu prüfen“, rät Piper Sandler.
Die Auswahl zählt: Zehn Dividendenaktien, die man meiden sollte
Um in diesem Umfeld starke Unternehmen mit verlässlichen Dividenden zu identifizieren, nutzen die Analysten von Piper Sandler das sogenannte „Ability-to-Sustain“ (ATS)-Modell. Dieses Bewertungsmodell konzentriert sich auf Unternehmen, die hohe Dividendenrenditen aufweisen und gleichzeitig in der Lage sind, diese Ausschüttungen langfristig aufrechtzuerhalten oder sogar zu erhöhen.
„Aktien mit einer hohen Dividendenrendite, die auch ein hohes ATS-Verhältnis aufweisen, haben eine bessere Performance als das breitere Universum der Dividendenaktien“, erklärt Piper Sandler. Doch auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, deren ATS-Ratio unter 1 liegt, was von Piper Sandler als besorgniserregend eingestuft wird.
In ihrer aktuellen Analyse hebt die Investmentbank zehn S&P 500-Unternehmen hervor, bei denen das Risiko einer Dividendenkürzung besonders hoch ist. Zu diesen gehören Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), Pfizer (NYSE:PFE), Crown Castle (NYSE:CCI), Dominion Energy (NYSE:D), T. Rowe Price Group (NASDAQ:TROW), ONEOK (NYSE:OKE), Eversource Energy (NYSE:ES), Evergy (NASDAQ:EVRG), The AES Corporation (NYSE:AES), und Pinnacle West Capital Corp (NYSE:PNW). Trotz ihrer hohen Dividendenrenditen weisen diese Unternehmen Schwächen auf, die ihre Fähigkeit zur Ausschüttung künftiger Dividenden gefährden könnten.
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