Die Aktien von BASF (DE:BASFN) (WKN: BASF11) und Henkel (DE:HNKG_p) (WKN: 604840) machen gegenwärtig keine einfache Zeit durch. Bedingt durch den Handelskonflikt wurden beide DAX-Konzerne inzwischen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings wäre diese pauschale Antwort zu einfach, denn es gab auch unternehmensspezifische Gründe, weshalb die Aktien so stark eingeknickt sind.
Doch was sind die beiden DAX-Aktien auf dem aktuell günstigeren Kursniveau? Value-Chancen oder eher Fallen? Finden wir es in einem kleinen, Foolishen Check am besten gleich einmal heraus!
BASF-Aktie: Es sah zwischenzeitlich so gut aus … Eine erste Aktie, die insbesondere in den vergangenen drei, vier Monaten ordentlich Federn lassen musste, ist die des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF. Zwischenzeitlich, so im Frühjahr, sah es sogar mal recht gut aus. Die Aktie notierte auf einem Kursniveau von rund 74 Euro, viele Value-Jäger schienen sich mit der günstigen Bewertung und der damals noch geltenden Prognose eines ähnlichen Ergebnisses wie zuletzt 2018 anzufreunden.
Doch dann eskalierte der Handelskonflikt immer weiter und Skepsis machte sich breit. Wird man die Prognose für das laufende Jahr überhaupt halten können? Wird BASF vor einem weiteren schlechten Jahr stehen? Wird ein Hitzesommer hier wieder Druck auf das operative Zahlenwerk ausüben? Inzwischen sind wir schlauer, denn BASF hat auch in diesem Jahr inzwischen seine Prognosen kräftig nach unten geschraubt und rechnet inzwischen mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis. Die Aktie ging entsprechend auf Talfahrt und befindet sich momentan auf einem Kursniveau von 58,13 Euro (09.08.2019, maßgeblich für alle Kurse und Bewertungen).
Doch das könnte in meinen Augen nun durchaus ein Tiefpunkt sein. Der Handelskonflikt könnte seinen Höhepunkt erreicht haben, die Tonlage wird zwar immer rauer, US-Präsident Trump steht jedoch gleichsam unter Zugzwang, einen Deal einzutüten, denn immerhin steht die nächste US-Wahl schon vor der Tür und ein Erfolg könnte hier durchaus eine wichtige Wahlwerbung darstellen.
Sofern sich die handelspolitischen Aussichten signifikant verbessern, könnte die BASF-Aktie durchaus wieder eine attraktive langfristige Chance sein. Zumal hier bei einer zuletzt ausgezahlten Dividende in Höhe von 3,20 Euro eine attraktive Dividendenrendite in Höhe von 5,5 % winkt, die lediglich das Merkmal einer Unterbewertung sein könnte.
Henkel mit Wachstumssorgen, aber vielen Chancen Eine zweite Aktie mit einem gewissen Turnaround-Potenzial könnte die von Henkel sein. Hier belastete seit Jahresbeginn eine grässliche Gewinnwarnung den Kurs, die den Dämmerschlaf dieses eher moderat wachsenden Hygieneriesen beendet und viele Investoren schmerzlich wachgerüttelt hat, was die Aktie seit Jahresbeginn von 95,72 Euro auf derzeit noch 90,34 Euro einbrechen ließ. Immerhin noch ein Minus von rund 6 %, obwohl sich die Henkel-Aktie (DE:HNKG) zugegebenermaßen in den vergangenen Wochen wieder deutlich erholt hat.
Doch auch Henkel besitzt langfristig weiterhin reichlich Fantasie. Einerseits möchte sich der Produzent von Marken wie Pril und Persil beispielsweise mithilfe von höheren Investitionen in den Köpfen der Konsumenten wieder mehr etablieren. Auch wenn das natürlich zunächst kostenintensiv ist, könnte das langfristig wieder vermehrt zu moderatem Wachstum führen.
Aber auch abseits dieser klassischen Wege wandelt der Konsumgütergigant auf interessanten Pfaden. Insbesondere das Digitalgeschäft könnte so beispielsweise in den kommenden Jahren neues Wachstum bringen, wobei Henkel mit Alibaba (NYSE:BABA) (WKN: A117ME) bereits eine spannende Partnerschaft am Laufen hat, die im Reich der Mitte weiteres Wachstum bringen könnte.
Zudem liest man immer mal wieder von Augmented Reality und anderen digitalen Plänen, die hier künftig auf alternative Wachstumschancen schließen lassen. Auch Henkel, diese defensive, eigentlich moderat wachsende Dividendenperle, könnte daher momentan eine gewisse Turnaround-Fantasie besitzen.
Nicht bloß auf die Kennzahlen fokussieren … Wie wir daher unterm Strich sehen, besitzen sowohl die Aktien von BASF als auch von Henkel reichlich Fantasie. Oftmals, und auch ich habe das bereits eins ums andere Mal getan, liest man in derartigen Übersichten lediglich von Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis oder auch der Dividendenrendite. Jedoch könnte sich auch im operativen Geschäft dieser beiden DAX-Schwergewichte bald so einiges verändern.
In meinen Augen könnten die beiden Aktien dieser bekannten Konzerne daher durchaus einen gebaueren Blick wert sein. Denn, wer weiß, vielleicht kommt hier bald reichlich Bewegung in die Papiere.
Vincent besitzt Aktien von Alibaba, BASF und Henkel. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019