Von Liz Moyer
Investing.com -- Bis zum späten Montagnachmittag sah es so aus, als ob die Optimisten die Pessimisten besiegen würden. Dann änderte sich plötzlich alles.
Die Wall Street gab ihre Gewinne ab, nachdem sie zuvor als Reaktion auf mögliche Impfstoffe zur Bekämpfung der Covid-19-Krankheit gestiegen war. Der Turnaround nahm an Tempo auf, nachdem der kalifornische Gouverneur angeordnet hatte, dass angesichts steigender Virusausbrüche im Golden State Innenaktivitäten wie Aufenthalte in Bars, Restaurants, Kinos und Museen wieder eingestellt werden sollten.
Zuvor hatten zwei der größten kalifornischen Schulbezirke Pläne für eine reine Online-Schule ab nächsten Monat angekündigt.
Die Unsicherheit darüber, wie schnell sich die Wirtschaft nach den Corona-Lockdowns wieder erholen kann, belastete den Aktienmarkt, obwohl in den vergangenen Wochen Investoren jede gute Nachricht als Chance nutzten, um Aktien, insbesondere Technologieunternehmen, in die Höhe zu treiben. Doch am Montag gerieten die FAANG-Aktien unter Druck. Apple (NASDAQ:AAPL) gab sogar ein Plus von zwischenzeitlich mehr als 3% ab.
Dennoch ist die Tech-Sektkor in diesem Jahr unangefochtener Spitzenreiter und wiederholt damit ein Muster, das in den letzten Jahren vorherrschte. Am Dienstag werden die US-Großbanken im Fokus stehen. Sie legen ihre Quartalszahlen vor. Zudem wird das Arbeitsministerium die Verbraucherpreise veröffentlichen.
Hier sind drei Dinge, die den Markt heute beeinflussen könnten:
1. Technologie-Werte bleiben gefragt trotz Corona-Krise
Zum Börsenschluss am Freitag war der Sektor Informationstechnologie in diesem Jahr mit einem Plus von 18% der erfolgreichste S&P 500} -Sektor, während die meisten anderen Sektoren nach Angaben von Fidelity im Minus lagen. Nur zwei weitere, nämlich der Bereich der diskretionären Konsumgüter (plus 14%) und die Kommunikationsdienste (plus 5,9%), waren ebenfalls positiv.
Besonders schwach unterwegs war die Energiebranche mit einem Minus von 40,7% in diesem Jahr, da die Nachfrage nach Öl- und Benzinprodukten im Zuge der Corona-Pandemie einbrach. Auch die Sektoren Finanzen (NYSE:XLF) und Industrie (NYSE:XLI) sind mit einem Minus von bislang 23% bzw. 16% besonders schwach vertreten.
Investoren vertrauen weiterhin auf Technologieaktien, während sie gegenüber Unternehmen, die stärker an eine erfolgreiche Wiedereröffnung der Wirtschaft gebunden sind, misstrauisch bleiben. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus im S&P 500 auf 1,4%.
2. Quartalszahlen der Banken
Am Dienstag werden die Großbanken Einblicke in ihre Geschäftsbücher für das zweite Quartal geben. Aufgrund der Covid-19-Lockdowns erwarten Investoren schwache Quartalsergebnisse.
JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM) meldet seine Ergebnisse für das zweite Quartal am Dienstagmorgen vor Börsenbeginn. Von Investing.com befragte Analysten gehen davon aus, dass der Gewinn pro Aktie bei einem Umsatz von 30 Milliarden Dollar um mehr als 50% auf 1,19 Dollar fallen wird. Dies entspräche einem Anstieg von etwa 5% gegenüber dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres.
Citigroup Inc (NYSE:C) wird voraussichtlich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 89 Cent bei einem Umsatz von 18,7 Milliarden Dollar ausweisen, und Wells Fargo & Company (NYSE:WFC) dürfte bei einem Umsatz von 18,3 Milliarden Dollar einen Verlust von 10 Cent pro Aktie verbuchen.
Die Banken waren aufgrund der Befürchtung, dass sich die Kreditqualität verschlechtern und letztlich zu Verlusten führen würde, gezwungen, ihre Aktienrückkäufe auszusetzen.
3. Verbraucherpreise aus den USA
Um 14.30 Uhr werden die Verbraucherpreise aus den USA veröffentlicht. Es wird erwartet, dass die Inflation im Juni um 0,5% auf 0,6% zugenommen hat. Die Kernrate dürfte im Jahresvergleich um 1,1% steigen.
Obgleich die Benzinpreise an der Zapfsäule während der Lockdowns einbrachen, hat Rohöl einen Großteil seiner Verluste wieder wettgemacht und wird nun nahe 40 Dollar pro Barrel gehandelt. Die Nachfrage ist weiterhin unbeständig, was an den steigenden Lagerbeständen an U.S. Rohöl zu erkennen ist, die in den letzten Wochen gemeldet wurden.
Berichten zufolge sind die Preise für Lebensmittelprodukte gestiegen, auch wenn die Verbraucher durch die niedrigeren Gaspreise und das zu Hause bleiben etwas Geld gespart haben.