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4 Dinge, die nach dem Absturz für die verprügelte Nordex-Aktie sprechen

Veröffentlicht am 15.11.2018, 09:03
4 Dinge, die nach dem Absturz für die verprügelte Nordex-Aktie sprechen
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Nein, in die Windkraftbranche zu investieren hat über die letzten Jahre wirklich keinen Spaß gemacht. Selbst bei Champion Vestas (WKN:913769) geht es seit Ende 2015 nur seitwärts voran. Viel schlimmer traf es die Aktionäre von Nordex (WKN:A0D655), die über den gleichen Zeitraum drei Viertel ihres Einsatzes verloren haben. Hinzu kommt, dass die Anleger des deutsch-spanischen Windturbinenbauers noch nie eine Dividende gesehen haben und ein aufs andere Mal mit einem schwächeren Ausblick konfrontiert werden.

Ich kann Leute verstehen, die jetzt enttäuscht ihre Nordex-Aktien auf den Markt werfen. Andererseits gibt es auch eine Reihe von Gründen, gerade jetzt Durchhaltevermögen zu beweisen.

Preisdruck ist nicht nur schlecht Natürlich hat der recht brachiale Wandel im Regulierungsumfeld eine Menge Substanz gekostet. Aus stolzen Turbinenbauern, die riesige Gewinne erwirtschafteten, wurden so fast über Nacht Sanierungsfälle, die Produktionsstandorte schließen und radikal an der Kostenschraube drehen mussten.

Allerdings muss man auch bedenken, dass dabei die gesamte Branche in einem Boot sitzt. Der extreme Preisverfall hat daher auch die meisten Konkurrenten geschwächt und diverse Neueinsteiger wurden entmutigt. Zahlreiche asiatische Konkurrenten hatten schließlich äußerst ambitionierte Pläne, um die deutsch-dänische Phalanx auf den internationalen Märkten zu durchbrechen.

Selbst die mächtige Samsung-Gruppe, die noch heute auf der englischen Website das Ziel ausgibt, bis 2020 in die Top 5 weltweit vorzudringen (kein Witz!), backt derzeit nur sehr kleine Brötchen. Japanische Konzerne bilden lieber Partnerschaften wie MHI-Vestas und das kürzlich geschaffene Bündnis von Senvion (WKN:A2AFKW) und Toshiba (WKN:853676). Von den großen chinesischen Herstellern ist auf den internationalen Märkten kaum etwas zu sehen.

Die Umsätze mögen gesunken sein, aber was die Marktanteile angeht, konnte sich Nordex somit gut behaupten. Sollte die Nachfrage über die kommenden Jahre wieder erkennbar anziehen, dann kann Nordex deshalb voraussichtlich voll davon profitieren.

Das Problem der knappen Netzkapazität steht kurz vor der Lösung Einer der Hauptgründe, warum die deutsche Politik den Windkraftzubau ausgebremst hat, lag in der begrenzten Kapazität der Stromnetze. Gerade wenn der Wind besonders stark bläst, weiß man in Norddeutschland nicht, wohin mit dem ganzen Strom – eine brutale Verschwendung von Ressourcen.

Aber es ist Abhilfe in Sicht durch dramatisch gesunkene Preise für stationäre Energiespeicher, eine zunehmende Sektorkopplung und ein intelligenteres Management der Stromnachfrage. Hinzu kommen Großprojekte wie NordLink, über den nach der Fertigstellung 2020 eine Menge Strom nach Norwegen abgeführt und bei Bedarf wieder abgerufen werden kann.

Bei immer mehr Windkraftanlagen wird bereits im Vorfeld eine Pufferlösung mit eingeplant, und das ist gut für die Wirtschaftlichkeit und die Akzeptanz. Gleichzeitig werden so kosteneffiziente Insellösungen und Microgrids möglich, was den Einsatzbereich von Windturbinen weiter ausweitet. Insgesamt denke ich, dass die derzeit eher zurückhaltende Unterstützung der Politik schon bald wieder stärker wird.

Die niedrigen Preise beschleunigen die Internationalisierung Mehr politische Unterstützung wird auch immer wahrscheinlicher, weil immer mehr Projekte ohne Subventionen auskommen. Zwar bläst der Wind nicht immer, aber einmal installiert, produzieren die Turbinen zu sehr niedrigen Wartungskosten über Jahrzehnte sauberen und langfristig gut kalkulierbaren Strom.

Die Folge ist, dass heute immer mehr Länder auf den Zug aufspringen. Längst ist die außereuropäische Nachfrage ein wichtiger Umsatztreiber. Nordex ist heute viel in Ländern wie Argentinien, Mexiko und Australien unterwegs.

Mächtige Geldgeber wollen mitverdienen und stellen bereitwillig große Summen für die Projektentwicklung zur Verfügung. MidAmerican Energy, eine Tochter von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN:A0YJQ2), ist genauso dabei wie Shell (LON:RDSa) (WKN:A0D94M), die gerade dem Global Wind Energy Council (GWEC) beigetreten ist. Marktführer Ørsted (WKN:A0NBLH) hat im Oktober eine große Investition in den USA getätigt, um dort zu wachsen, und auch Nordex-Großaktionär Acciona (WKN:865629) baut seine Windkapazitäten kontinuierlich aus.

Auf der Delta4000-Plattform ruhen die Hoffnungen Aktuell sind diese Acciona-Projekte mit den robusten spanischen Turbinen ein wichtiger Faktor für den Nordex-Konzern. Zukünftig sollten die höherwertigen deutschen Modelle wieder eine größere Rolle spielen. Die Turbinen der Delta4000-Plattform leisten bis zu 4,8 Megawatt und gehören damit zu den stärksten Onshore-Modellen am Markt.

Dadurch, dass sie zudem eine Reihe technischer Details aufweisen, die sie auch für die anspruchsvollsten Standorte qualifizieren, hat sich Nordex eine aussichtsreiche Nische geschaffen, in der der Wettbewerb vergleichsweise gering ist. Schenkt man den Aussagen des Managements Glauben, dann ist das Interesse der Projektentwickler außerordentlich hoch.

Wird Nordex zur Abwechslung mal wieder positiv überraschen? Wenn man zurückblickt, dann spricht nicht viel für ein Investment in die Nordex-Aktie. Da waren einfach ein paar Rückschläge zu viele dabei. Richtet man jedoch den Fokus auf die kommenden Jahre, dann finden sich schon Argumente, die zumindest mich überzeugen. Nordex hat sich mit Mühe durch die Branchenkrise gekämpft und könnte nun vor einer neuen Wachstumsphase stehen.

Ralf Anders besitzt Aktien von Senvion. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool empfiehlt Nordex.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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