Zürich (Reuters) - Die Aufräumarbeiten des neuen Konzernchefs Peter Voser haben den Quartalsgewinn des Elektrotechnikkonzerns ABB (SIX:ABBN) praktisch aufgefressen.
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Unter dem Strich verdiente das Schweizer Unternehmen von April bis Juni 64 Millionen Dollar, wie ABB (SIX:ABBN) am Donnerstag mitteilte. Ins Gewicht fiel vor allem der vor gut zwei Wochen angekündigte Verkauf der defizitären Solarwechselrichter-Sparte, denn ABB muss den Käufer für Garantieverpflichtungen entschädigen. In der Vorjahresperiode stand noch ein Gewinn von 681 Millionen Dollar zu Buche.
Das Tagegeschäft kühlte sich im Vergleich zum ersten Quartal leicht ab. Der Umsatz des Siemens-Konkurrenten wuchs um zwei Prozent auf 7,17 Milliarden Dollar, der Auftragseingang stieg um ein Prozent auf 7,40 Milliarden Dollar. In der Robotersparte, die unter der schwachen Autokonjunktur leidet, sackten die Orders um neun Prozent ab. Gebremst vom Handelskonflikt zwischen den USA und China befinden sich die Automärkte weltweit im Rückwärtsgang. Auch in der Industrieautomation, die unter anderem Fabriksteuerungen produziert, gingen die Bestellungen zurück. Gut lief es dagegen im Antriebsgeschäft, das vom Trend hin zu Elektromotoren profitiert, und in der Elektrifizierungssparte.
Für das Gesamtjahr stellte Voser auf vergleichbarer Basis ein moderates Umsatzwachstum und eine Verbesserung der Betriebsgewinn-Marge (Ebita) in Aussicht. 2018 kam der Konzern hier auf einen Wert von 10,2 Prozent. Mittelfristig peilt ABB eine Marge von 13 bis 16 Prozent an. Mit einer Vereinfachung der Organisationsstruktur und einem Kulturwandel will Voser das Unternehmen profitabler machen. Der frühere Shell-Chef hatte Mitte April zusätzlich zu seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident auch den CEO-Posten bei ABB übernommen, bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden ist. Vosers Vorgänger Ulrich Spiesshofer war am schwindenden Rückhalt bei den Großanlegern gescheitert, denen wegen der über Jahre unbefriedigenden Aktienkursentwicklung der Geduldsfaden gerissen war.