Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Für die Aktien von Abrdn (LON:ABDN) ging es am Dienstag steil bergauf. Sie erreichten ihren höchsten Stand seit 12 Monaten. Grund dafür war das Versprechen des Vermögensverwalters, die Renditen für die Aktionäre trotz der Mittelabflüsse und der schlechten Portfolio-Performance, die das Unternehmen im vergangenen Jahr in die Verlustzone brachte, zu steigern.
Laut Abrdn soll die Gesamtausschüttung an die Aktionäre, die sich aus Dividenden und Rückkäufen zusammensetzt, in etwa auf dem Vorjahresniveau von 600 Millionen Pfund (1 Pfund = 1,211 Dollar) gehalten werden. Durch den Verkauf von Vermögenswerten soll die Liquidität des Unternehmens dann auf einem angemessenen Niveau gehalten werden.
Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, wird es sein Fondsmanagementgeschäft Abrdn Capital mit einem verwalteten Vermögen von 6,1 Milliarden Pfund an die in Liechtenstein ansässige LGT Wealth Management für 140 Millionen Pfund verkaufen. Letztes Jahr hatte das Unternehmen bereits 800 Millionen Pfund durch Verkäufe eingesammelt.
Die Papiere schlossen in London mit einem Plus von 5,25 % bei 224,60 Pence und damit auf dem höchsten Stand seit Anfang Februar 2022.
Nach einem miserablen Jahr, das der Vorstandsvorsitzende Stephen Bird als "eines der schwierigsten Investmentjahre seit Menschengedenken" bezeichnete, setzen die Investoren nun darauf, dass der Fondsmanager und Finanzberater die Wende geschafft hat.
Seine Anlagen in Aktien und Anleihen wurden im vergangenen Jahr durch die Zinserhöhungen der Zentralbanken in aller Welt unter Druck gesetzt, während sein Heimatmarkt Großbritannien unter einer höheren Inflation und einem langsameren Wachstum litt als alle anderen G7-Staaten. Das verwaltete Vermögen sank um 8 % auf 500 Milliarden Pfund, Kunden zogen im Laufe des Jahres netto 37,9 Milliarden Pfund aus ihren Fonds ab.
Die Umstrukturierungskosten, die größtenteils auf die Fusion mit Standard Life zurückzuführen waren, beliefen sich im Jahresverlauf auf 214 Millionen Pfund. Dadurch wurde die Rentabilität zusätzlich belastet und das Unternehmen musste einen Nettoverlust in Höhe von 615 Millionen Pfund hinnehmen, nach einem Gewinn von 1,12 Milliarden Pfund im Jahr 2021.
Das Unternehmen warnte außerdem, dass es durch die "veränderte Kundennachfrage und -präferenzen" weiter gefordert sei.
Dagegen zeigte sich das Unternehmen mit der Entwicklung seiner Finanzberatung und der im vergangenen Jahr erworbenen Plattform für Privatanleger Interactive Investor zufrieden. Der bereinigte Betriebsgewinn hat sich im vergangenen Jahr bei einem Umsatzanstieg von 38 % mehr als verdoppelt.