(Neu: Kreise-Aussagen zu höheren Preisvorstellungen von K+S, weitere Analystenkommentare, Schlusskurse.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von K+S (XETRA:SDFGn) setzen weiter auf eine Übernahme durch den kanadischen Düngemittelhersteller Potash (NYSE:POT). Nachdem der Kasseler Dünger- und Salzproduzent am Donnerstag der Offerte eine Absage erteilt hatte, starteten die Kanadier eine Charmeoffensive.
Entsprechend schnellten die K+S-Aktien am Freitag bis auf 39,250 Euro hoch. Zum Schluss standen sie 4,44 Prozent im Plus bei 38,665 Euro, was immer noch für den Spitzenplatz im schwächelnden Dax (DAX) reichte. Seit der Bestätigung des Interesses von Potash durch K+S in der vergangenen Woche haben die Papiere des Konzerns damit rund ein Drittel an Wert gewonnen.
POTASH GLAUBT WEITER AN EINIGUNG
Sie müssen Insidern zufolge wohl tiefer in die Tasche greifen. Erst wenn es ein neues Angebot gebe, werde man sich wieder damit befassen, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag aus dem Umfeld des Kasseler Unternehmens. Vorher sehe das Management keinen Anlass für Gespräche mit Potash. Analysten gehen ebenfalls davon aus, dass der laut K+S gebotene Preis von 41 Euro je Aktie noch Luft nach oben hat.
Das Potash-Management zeigte sich nach der Ablehnung durch K+S davon überzeugt, das sich dessen Befürchtungen aus dem Weg räumen ließen. Wenn sich die Deutschen auf ein Treffen einließen, könnten viele Punkte geklärt werden. Nach Meinung des Managements von K+S sind 41 Euro je Aktie zu wenig. Das Angebot zeige "nicht den fundamentalen Wert von K+S und ist nicht im Interesse des Unternehmens", hieß es.
ANALYSTEN HALTEN ÜBERNAHME FÜR SINNVOLL
Da eine Übernahme sinnvoll wäre, werde Potash mit hoher Wahrscheinlichkeit ein besseres Angebot vorlegen, schrieb Heinz Müller von der DZ Bank. Er errechnet für die K+S-Papiere einen fairen Wert von 45 Euro. Analyst John Klein von der Privatbank Berenberg hält ebenfalls eine Transaktion für sehr wahrscheinlich und geht dabei von einem Gebot von 42,50 Euro je K+S-Aktie aus - wie er bereits am Donnerstag in einer Studie geschrieben hatte, bevor Potash mit den offerierten 41 Euro abgeblitzt war.
Einige Experten sehen noch mehr Luft nach oben. Für Michael Schäfer vom Investmenthaus Equinet untermauern die Äußerungen von K+S sein Kursziel von 55 Euro, bei dem er Synergien durch eine Übernahme in Höhe von 4,40 Euro je Papier berücksichtige. Es sei verständlich, dass Potash weiterhin freundlich auf K+S zugehe, da eine Übernahme den Gewinnen kräftig Rückenwind verleihen würde.
Die Tür bleibe weit offen für ein höheres Kaufgebot der Kanadier, glaubt auch Markus Mayer von der Baader Bank. Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe riet den Aktionären, sich von ihren Papieren nicht unter 46 Euro zu trennen. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser sieht die langfristig guten Wachstumschancen der Deutsche im gegenwärtigen Kursniveau noch nicht ausreichend reflektiert. Zudem betonte Analyst Nils-Peter Gehrmann das signifikante Synergiepotenzial bei einem Zusammengehen beider Unternehmen.
WETTBEWERBSRECHTLICHE BEDENKEN
Mit Oliver Schwarz vom Analysehaus Warburg Research gab es aber auch eine kritische Stimme. Er sieht Unsicherheiten bezüglich der Akzeptanz seitens der K+S-Aktionäre sowie möglicher Einwände der Wettbewerbshüter. Ein offizielles Gebot von Potash in Höhe von mindestens 41 Euro sei aber wahrscheinlich. Die Kanadier hatten bereits 1996 Interesse an K+S gezeigt, waren damals aber am Kartellrecht gescheitert.