(neu: Achtprozent-Spitzenplus, Gewinne deutlich reduziert)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein guter Quartalsbericht zum Abschluss des Geschäftsjahres 2021/22 hat die Aktien von Siemens Energy (ETR:ENR1n) zur Wochenmitte ausschlagen lassen. Der Energietechnik-Konzern trumpfte zunächst mit dem höchsten Aktienkurs seit August auf. Die Euphorie der Anleger kühlte sich aber ab: Das Spitzenplus von fast 8 Prozent schrumpfte am Mittwoch in dem nervöseren Marktumfeld auf letztlich nur noch 0,2 Prozent. Anleger nahmen Gewinne mit, nachdem die Titel seit Mitte Oktober zeitweise um mehr als die Hälfte an Wert zugelegt hatten.
Analyst Philip Buller von der Berenberg Bank sprach von einem "hervorragenden Geschäftsjahresabschluss" mit den relevanten Neuigkeiten aus der Energietechniksparte, nachdem es von der Windkrafttochter Siemens Gamesa (BME:SGREN) bereits Resultate gegeben hatte. Positive Stimmen gab es vor allem zum Auftragseingang, der die Konsensschätzungen laut Buller um 24 Prozent übertroffen hat. Dies gelte vor allem für die Gamesa-Aufträge, aber auch für jene der Sparte Gas & Power.
Außerdem stand der Ausblick auf das Jahr 2023 bei Börsianern im Fokus. So soll der Umsatz nach dem Rückgang im Vorjahr 2022/23 auf vergleichbarer Basis um drei bis sieben Prozent zulegen und die Profitabilität wieder besser werden. UBS-Expertin Supriya Subramanian bezeichnete vor allem das Umsatzziel als besser als erwartet, da der Konsens auf berichteter Basis bisher nur bei drei Prozent liege.
Damit war die Reihe positiver Nachrichten aber noch nicht zu Ende. Experte Gael de-Bray von Deutsche Bank (ETR:DBKGn) Research hob noch den freien Mittelfluss vor Steuern positiv hervor. Dieser sei im Bereich Gas & Power mit einer Milliarde Euro im Schlussquartal "sehr stark" und nahezu dreimal so hoch wie erwartet. Auf Konzernebene seien die Barmittel zum Jahresende mit 2,8 Milliarden Euro etwa eine Milliarde höher gewesen als gedacht. Die Bilanz von Siemens (ETR:SIEGn) Energy sei daher "in einer sehr guten Verfassung", schrieb der Experte am Morgen.
Buller von Berenberg betonte, der Cashflow-Ausblick auf 2023 sei zwar etwas milder als vom Konsens angesetzt, dies sei nach dem guten Ergebnis in 2022 jedoch kein Beinbruch. Er sah im Barmittelfluss einen zentralen, erfreulichen Aspekt in dem Quartalsbericht. Angesichts der Offerte von Siemens Energy an die Minderheitsaktionäre von Gamesa seien Sorgen rund um die Bilanz zuletzt ein Thema für die Pessimisten unter den Anlegern gewesen.