(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Siemens-Aktien F:SIE haben am Donnerstag nach einem über weite Strecken sehr sehr freundlichen Verlauf nachgegeben. Die positiven Aspekte in der Quartalsbilanz wurden am späteren Nachmittag überschattet von einer allgemeinen, deutlichen Marktschwäche. Die Papiere des Elektrounternehmens, die nach der Quartalsbilanz zeitweise bis auf 94,94 Euro gestiegen waren, beendeten den Handel mit einem kleinen Minus von 0,32 Prozent bei 92,40 Euro. Damit hielten sich sie aber noch deutlich besser als der Markt. Der Leitindex Dax F:DAX beendete den Handel mit einem Minus von knapp zwei Prozent.
Wie aus der Zwischenbilanz am Donnerstag deutlich wurde, bereitet Siemens der wichtige Energie-Sektor Kopfschmerzen. Im umsatzstärksten Geschäftsfeld waren im abgelaufenen Quartal 155 Millionen Euro an Kosten für verzögerte Projekte angefallen. Und die Probleme dürften noch nicht vorbei sein: Während die meisten Geschäfte im Konzern gute Fortschritte erzielt hätten, sieht Konzernchef Joe Kaeser den Sektor "vor anhaltenden Herausforderungen in den nächsten Quartalen".
ANALYSTEN UND HÄNDLER BEZEICHNEN ZAHLEN ALS GEMISCHT
Sowohl Händler als auch Analysten werteten die Quartalsbilanz des Elektronikkonzerns als gemischt. Analyst Gael de-Bray von der SocGen zufolge war eine der größten positiven Überraschungen der gleichgebliebene Auftragseingang, der damit um vier Prozent über der Durchschnittsschätzung der Analysten gelegen habe. Zudem sei der Umsatz ohne Berücksichtigung von Übernahmen und Verkäufen um ein Prozent gestiegen. Der Analyst verwies entsprechend auf die solide Book-to-Bill-Ratio von 1,08. Diese setzt den Auftragseingang ins Verhältnis zum Umsatz. Ein Wert über 1 kennzeichnet einen wachsenden Markt.
Die Erwartungen von DZ Bank-Analyst Jasko Terzic verfehlte Siemens dagegen knapp. Er empfehle die Aktie aber weiter zum Kauf, da auch die zyklische Geschäftserholung ab dem Schlussquartal an Fahrt gewinnen sollte. Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank sah den als Sektorergebnis ausgewiesenen operativen Gewinn bereinigt um Einmalaufwendungen etwas unter den Erwartungen. Das Ergebnis je Aktie (EPS) habe dagegen seine Schätzungen übertroffen, auch wenn dies nur dank niedrigerer Kosten und Steuern erreicht worden sei.k/he