(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Uneinigkeit der Analysten bei der Bewertung von Telefonica (MADRID:TEF) Deutschland (XETRA:O2Dn) macht der Aktie des Telefonkonzerns zu schaffen. Eine Woche vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr knickte das Papier ein. "Nach der ansehnlichen Kursrally stößt Telefonica Deutschland nur noch auf stark unterschiedliche Analystenbewertungen", sagte Händler Andreas Lipkow vom Investmenthaus Kliegel & Hafner. "Das animiert zu Gewinnmitnahmen."
Vom Tief im Oktober hatte das Papier bis Januar in der Spitze um 43 Prozent zugelegt. Zuletzt ging aber die Dynamik verloren. Am Dienstag verbilligte sich die Aktie um 2,85 Prozent auf 4,606 Euro und war damit zweitschwächster Wert im Tecdax (TecDAX). Der Index der Technologiewerte hielt sich indes recht stabil mit minus 0,08 Prozent.
ANDERE TELEKOMFIRMEN BELASTEN
Andere Händler sahen eine Abstufung von Mainfirst als Auslöser für den jetzigen Verkaufsdruck. Hinzu kamen leicht negative Vorgaben anderer Telekomwerte: Der Orange-Titel (PARIS:ORAn) stand nach vorgelegter Bilanz des französischen Konzerns mit einem Abschlag von 1,68 Prozent am Ende des Eurostoxx 50 und die Aktien der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) gaben um ein halbes Prozent nach.
Analyst Nahum Sanchez vom Frankfurter Vermögensverwalter MainFirst verwies auf die gute Kursentwicklung bei Telefonica Deutschland und rät Anlegern, die Gewinne zu versilbern. Die Bewertung werde nun teuer.
Zudem drohe ein sogenannter Aktienüberhang durch den von KPN gehaltenen großen Anteil. Eine Sperrfrist (Lock:Up) zum Verkauf des Pakets laufe Anfang April aus. Angesichts der hohen Verschuldung der niederländischen Telekomgesellschaft sei ein Verkauf der Papiere im Wert von 3 Milliarden Euro denkbar. Sanchez stufte den TecDax-Wert Telefonica Deutschland deshalb auf "Underperform" ab. Sein Kursziel lautet 4,27 Euro.