FRANKFURT (dpa-AFX) - Endlich einmal gute Nachrichten für die Aktionäre von RWE (XETRA:RWEG): Die umstrittene Strafabgabe für alte Kohle-Kraftwerke ist vom Tisch. Die Anleger fassten angesichts dieser Nachricht wieder etwas Vertrauen in die durch die Energiewende arg gebeutelten Versorgerpapiere und griffen am Donnerstag insbesondere beim schwächsten Dax-Wert (DAX) des laufenden Jahres zu.
Die RWE-Aktien verteuerten sich am Vormittag als Favorit im deutschen Leitindex um 4,53 Prozent auf 20,21 Euro. Damit schrumpfte ihr Minus im Gesamtjahr auf rund 21 Prozent. Auch die Papiere des Konkurrenten Eon (ETR:EOAN) legten am Donnerstag zu: Sie stiegen um 1,71 Prozent.
Die Furcht vor den Belastungen durch eine Kohle-Abgabe habe in den vergangenen Monaten wie ein Damoklesschwert über den Aktien gehangen, sagte ein Händler. Im Juni waren die RWE-Aktien auf den tiefsten Stand seit 2003 abgerutscht.
COMMERZBANK REAGIERT MIT KAUFEMPFEHLUNG FÜR RWE
Statt der Kohle-Abgabe sollen nun zur Erreichung der Klimaschutzziele Braunkohle-Kraftwerke vom Netz genommen und in eine Reserve geschickt werden. Dafür erhalten die Stromkonzerne Prämien. Bis 2020 sollen dann Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 2,7 Gigawatt stillgelegt werden.
Analystin Tanja Markloff von der Commerzbank nahm das zum Anlass, die RWE-Aktien von "Halten" auf "Kaufen" hochzustufen. Das Aus für die Kohle-Abgabe sei eine große Erleichterung, schrieb die Expertin in einer Studie. Diese wäre für den Energiekonzern viel schädlicher gewesen als die nun im Raum stehende Alternative. Da aber auch diese etwas belasten könnte, habe sie das Kursziel um 1 Euro auf 23 Euro reduziert.