FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein weiterer Pilotenstreik hat die Papiere der Lufthansa F:LHA am Mittwoch belastet. Deutschlands größte Fluggesellschaft strich wegen der Arbeitsniederlegung der Piloten am Drehkreuz München rund 140 Flüge und damit mehr als bisher geplant. Am späteren Vormittag gaben die Aktien um 0,88 Prozent auf 13,485 Euro nach. Der Dax F:DAX sank derweil um ein halbes Prozent.
Nach den laut Commerzbank-Analyst Johannes Braun "überraschend soliden Verkehrszahlen" für August vom Vortag könnten die Streiks der Lufthansa nun einen Strich durch die Rechnung machen. "Eine Streikankündigung folgt zurzeit der nächsten. Ich nehme daher an, dass Frühbuchungen zunehmend belastet werden könnten, weil Passagiere versuchen, Flüge mit der Lufthansa zu vermeiden."
Analyst Jochen Rothenbacher von der Investmentbank Equinet sah den dritten Streik innerhalb von zwei Wochen ebenfalls negativ. Es überrasche aber nicht, dass die Verhandlungen schwierig seien, da die Lufthansa hart um ihre Einsparbemühungen kämpfe. Dies wiederum wertete er positiv.
Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank rechnet wegen des aktuellen Streiks mit negativen Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung der Fluggesellschaft in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrags. "Wir hoffen, dass bald ein Kompromiss gefunden wird, doch können weitere Streiks nicht ausgeschlossen werden", fügte er hinzu.
Der aktuelle Streik ist für Deutschlands größte Fluggesellschaft inzwischen der vierte seit Jahresbeginn. Nachdem ein Pilotenstreik und ein Preiskampf im Passagiergeschäft der Lufthansa im zweiten Quartal einen überraschend starken Gewinnrückgang eingebrockt hatten, gingen die Streiks seit Ende August weiter. Am 29. August streikten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings, am vergangenen Freitag wurde für sechs Stunden am Frankfurter Flughafen gestreikt und an diesem Tag nun haben die Piloten einen achtstündigen Streik in München gestartet.