FRANKFURT (dpa-AFX) - Neuigkeiten zur Klage gegen das Luftfracht-Kartell, ein vorsichtiger Ausblick des Konkurrenten Ryanair und mögliche neue Arbeitskämpfe: Für die Aktionäre der Lufthansa (XETRA:LHAG) offenbar Gründe genug nach dem starken Lauf der Papiere weiter Kasse zu machen.
Am Montag fielen die Anteilsscheine der Fluggesellschaft als abgeschlagenes Schlusslicht im Dax (DAX) um 3,16 Prozent auf 14,58 Euro. Verglichen mit dem Zwischentief im Oktober liegen sie allerdings noch immer rund 36 Prozent vorn. Vor allem der Ölpreis-Verfall hatte in den vergangenen Monaten für kräftigen Aufwind gesorgt.
Die aktuelle Nachrichtenlage belaste die Lufthansa-Aktien, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Die Berichte rund um die Kartellklage ließen nichts Gutes erwarten. Zudem sei mittlerweile das Chartbild angeschlagen, nachdem der Aktienkurs unter seine jüngsten Tiefpunkte gerutscht ist. Dadurch könnte weiterer Verkaufsdruck entstehen. All das sei vorerst nicht gerade ermutigend für ein potenzielles Investment in die Aktien.
Der Autobauer BMW (XETRA:BMWG) und der Zulieferer Continental (XETRA:CONG) hatten sich einer Milliardenklage der Deutschen Bahn wegen Preisabsprachen von Fluggesellschaften angeschlossen. Die Deutsche Bahn will Ersatz für den Schaden erstreiten. Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" zählen auch die Speditionen Kühne + Nagel und Panalpina zum Kreis der Kläger, so dass sich der geforderte Schadenersatz auf insgesamt bis zu drei Milliarden Euro summiere.
Wie hoch eine mögliche Strafe für die Lufthansa am Ende ausfällt, bleibt offen. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank schätzt den Prozess zwar als langwierig und komplex ein und sieht ein finanzielles Risiko im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich für die Airline. Er hält aber weiterhin eine Beilegung des Verfahrens durch einen Vergleich für möglich.
Eine zusätzliche Belastung für die Stimmung der Anleger sah ein Händler in wieder näher gerückten Arbeitskämpfen in der deutschen Luftfahrtindustrie. So haben nun auch die in der Gewerkschaft Ufo organisierten Flugbegleiter in einer Urabstimmung prinzipiell grünes Licht für Streiks gegeben. Eine Arbeitsniederlegung steht nach der Abstimmung zwar nicht unmittelbar bevor, ist nun aber eines von vielen offenen Tarifthemen bei der Lufthansa.
Hinzu kam ein mit Enttäuschung aufgenommener Ausblick des irischen Billigfliegers Ryanair (EID:RY4) (ISE:RYA) (FSE:RY4), der auf der gesamten Branche lastete. Ryanair hatte die Erwartungen an das nächste Geschäftsjahr gedämpft. Die Unternehmensaussagen signalisierten Preisdruck, schrieb Analyst Johannes Braun von der Commerzbank in einer Studie.