FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Großküchenausstatter Rational (ETR:RAAG) hat die Anleger am Donnerstag mit erhöhten Jahreszielen begeistert. Die Aktien schnellten um 15,3 Prozent auf knapp 496 Euro nach oben und erklommen den höchsten Stand seit mehr als zwei Wochen. Der Kurs löste sich damit schwungvoll vom tiefsten Niveau seit Mai 2020, das am vergangenen Freitag erreicht wurde. Seit dem Rekordhoch bei 1033,50 Euro vor gut einem Jahr haben die Aktien aber noch mehr als 50 Prozent an Wert eingebüßt.
Das Unternehmen stellte am Donnerstagmorgen für das dritte Jahresviertel einen Umsatz auf Rekordniveau in Aussicht und schraubte seine diesjährigen Umsatz- und Ergebnisziele nach oben. Die Lieferketten entspannten sich und auch die Preissteigerungen wirkten sich positiv aus, hieß es zur Begründung. Zudem habe sich seit August die Verfügbarkeit von elektronischen Bauteilen wieder erhöht. Damit seien auch Produktion und Absatz gestiegen, hinzu komme ein starkes Service- und Wartungsgeschäft.
Händler sprachen von einer großen Überraschung und einer eindeutig positiven Nachricht, vor allem was das Ziel einer operativen Marge in der Bandbreite von 21,5 und 22,5 Prozent betrifft. Die aktuellen Geschäftstrends seien beruhigend, der Auftragsbestand hervorragend und der Anstieg der Kosten werde insgesamt durch Preiserhöhungen aufgefangen, sagte ein Börsianer. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Rational dank seines robusten Geschäftsmodells und seiner soliden Finanzlage in der Lage sein wird, zur Geschäftslage vor der Krise zurückzukehren, sobald sich die Marktbedingungen wieder normalisiert haben.
Dagegen zeigte sich Analyst Sebastian Kuenne von der kanadischen Bank RBC weiterhin skeptisch mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung: Auch wenn sich die Anhebung der Jahresziele sehr positiv lese, sollte beachtet werden, dass der Grund für die Anhebung nicht in einer Nachfragesteigerung liegt, schrieb er in einer Ersteinschätzung. Der Experte rechnet in den kommenden Quartalen mit einer ernüchternden Nachfrage-Entwicklung und für das zweite Halbjahr mit einem Auftragsrückgang von 17 Prozent.