FRANKFURT (dpa-AFX) - SAP (ETR:SAPG) haben am Montag vor Quartalszahlen etwas nachgegeben. Anleger beschäftigen sich nach den jüngsten Kursgewinnen zudem mit einem anderen Aspekt: Im Blick steht die sogenannte Kappungsgrenze für das maximale Gewicht jedes einzelnen Unternehmens im Dax . Diese liegt bei 15 Prozent des Wertes aller 40 Indexmitglieder und wurde von SAP bei einer auf rund 260 Milliarden Euro angestiegenen Marktkapitalisierung erreicht.
Die SAP-Aktien haben sich seit Jahresanfang um gut die Hälfte verteuert, erst vor wenigen Tagen hatten sie mit 214,55 Euro ein Rekordhoch markiert. Europas größter Softwarehersteller bereite seinen Aktionären derzeit jede Menge Freude, die aber wegen des eigenen Erfolgs etwas getrübt werden könnte, erläuterte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Mit Blick auf die Kappungsgrenze könnte ein Kursanstieg nach guten Quartalszahlen durch zwangsläufige Verkäufe von Fonds wieder zunichtegemacht werden.
Ein ähnliches Schicksal hatte vor gut anderthalb Jahren der Industriegase-Hersteller Linde (ETR:LING) erlitten, als die Kappungsgrenze im Dax noch bei 10 Prozent gelegen hatte. Linde hatte diese erreicht und sich dafür entschieden, die doppelte Börsennotierung in New York und Frankfurt zulasten von Frankfurt aufzugeben. Sie habe einen negativen Einfluss auf die Bewertung der Aktie, hieß es damals.
SAP-Anleger kommen deshalb am Montag etwas ins Grübeln und ziehen Parallelen. Am Montagnachmittag verloren die Aktien der Walldorfer rund 0,6 Prozent auf 211,65 Euro, während der Dax um 0,9 Prozent sank. Die Quartalszahlen legt SAP am Abend nach US-Börsenschluss vor.
Es sei bereits viel Optimismus im Kursniveau eingepreist, denn die SAP-Aktien hätten in den letzten Monaten einen Großteil der positiven Gesamtmarkt-Entwicklung ausgemacht, sagte Börsenkenner Andreas Lipkow. Jede negative Überraschung bei der Zahlenvorlage könnte sich stark auf den Dax auswirken, mahnte der Marktexperte.