FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Siemens-Aktien haben Börsianer am Ende die positiven Aspekte in der Quartalsbilanz stärker gewichtet. Entsprechend gehörten die Papiere mit einem Kursplus von knapp zwei Prozent auf 94,42 Euro zu den größten Gewinnern im insgesamt schwachen Dax. Der Leitindex fiel am Mittag um nahezu ein Prozent zurück.
Wie aus der Zwischenbilanz am Donnerstag deutlich wurde, bereitet Siemens bereitet der wichtige Energie-Sektor Kopfschmerzen. Im umsatzstärksten Geschäftsfeld fielen im abgelaufenen Quartal 155 Millionen Euro an Kosten für verzögerte Projekte an. Und die Probleme dürften noch nicht vorbei sein: Während die meisten Geschäfte im Konzern gute Fortschritte erzielt hätten, sieht Konzernchef Joe Kaeser den Sektor "vor anhaltenden Herausforderungen in den nächsten Quartalen", wie der Manager sagte.
ANALYSTEN UND HÄNDLER BEZEICHNEN ZAHLEN ALS GEMISCHT
Sowohl Händler als auch Analysten werteten die Quartalsbilanz des Elektronikkonzerns als gemischt. Höheren Kosten für verzögerte Projekte im Energiegeschäft stünden niedrigere Unternehmensausgaben gegenüber, schrieb etwa Analyst Gael de Bray von der Societe Generale. Das Management habe seine Gewinnschätzung je Aktie bestätigt. Die durchschnittlichen Analystenerwartungen für diese Kenngröße erschienen erreichbar, fügte der Experte hinzu.
Die Erwartungen von DZ Bank-Analyst Jasko Terzic verfehlte Siemens dagegen knapp. Er empfehle die Aktie aber weiter zum Kauf, da auch die zyklische Geschäftserholung ab dem Schlussquartal an Fahrt gewinnen sollte. Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank sah den als Sektorergebnis ausgewiesenen operativen Gewinn bereinigt um Einmalaufwendungen etwas unter den Erwartungen. Das Ergebnis je Aktie (EPS) habe dagegen seine Schätzungen übertroffen, auch wenn dies nur dank niedrigerer Kosten und Steuern erreicht worden sei.