Viele Anleger sorgen sich in der aktuellen Situation um ihre Aktien. Während in guten Wirtschaftszeiten fast jeder Wert steigt, trennt sich in Krisen die Spreu vom Weizen. Hochverschuldete Unternehmen mit wenig Aussicht auf Gewinn sind besonders gefährdet. Sie müssen in der aktuellen Situation oft aufgeben.
Aber auch viele gesunde Firmen geraten derzeit unverschuldet in Probleme. Doch die sind deutlich stärker und besser aufgestellt, sodass sie die Krise relativ sicher überstehen. Eines davon ist SAP (ETR:SAPG) (WKN: 716460).
SAP-Aktien sind eine Erfolgsgeschichte Das Unternehmen und die Aktien sind eine der wenigen großen deutschen Erfolgsgeschichten. 1972 beschäftigte SAP neun Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 320.000 Euro. Doch die Gründer Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner, die zuvor bei IBM (NYSE:IBM) (WKN: 851399) beschäftigt waren, wussten, dass sie mit ihren Produkten einen Milliardenmarkt adressieren.
Der Umsatz stieg seitdem von Jahr zu Jahr. 2021 waren es 27.842 Mio. Euro bei 107.415 Mitarbeitern. SAP zielt auf den Unternehmenssoftware-Markt ab, den es heute dominiert. Dabei bedient der Konzern jede Branche und Unternehmensgröße.
Er bietet für die Bereiche ERP, Finanzwesen, CRM, Netzwerk- und Ausgabenmanagement, digitale Logistikketten, Personalmanagement, Experience Management, Business Technology Platform und Digitale Transformation Lösungen.
Vom früheren Lizenz- und Produktverkauf verlagert sich das Geschäft zunehmend in die Cloud. SAP-Kunden zahlen für die Produktnutzung nun eine Abogebühr.
Aktien fallen durch Sondereffekte Im ersten Halbjahr 2022 konnte SAP zwar seinen Umsatz um 12 % auf 4.594 Mio. Euro steigern, aber der Gewinn sank um 43 % auf 2.259 Mio. Euro. Doch dafür waren eher Sondereffekte wie das Abschreiben von Russland- und Belarus-Geschäften, verantwortlich. Darüber hinaus verringerte sich der Sapphire-Ventures-Beitrag zum Finanzergebnis. SAP senkte zudem seine Ergebnisprognose.
Dies alles führt derzeit zu einem Kursrückgang. SAP-Aktien sind deshalb bereits unterbewertet. Doch mittelfristig schließt der Gewinn sehr wahrscheinlich wieder zum Umsatz auf. Die Wertpapiere würden in diesem Fall nachziehen.
SAP besitzt Qualität SAP ist ein echter Qualitätswert, der voraussichtlich auch gut durch die aktuelle Krise kommt. In den vergangenen zehn Jahren sind Umsatz und Gewinn von 16.223 auf 27.842 Mio. Euro beziehungsweise von 2.823 auf 5.383 Mio. Euro gestiegen. Der Konzern erwirtschaftete im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Gewinnmarge von 17,2 % und im Mittel eine Gesamtkapitalrendite von 8,7 %.
Die Eigenkapitalquote liegt bei guten 56,6 %. SAP ist somit kaum auf Banken oder gar Staatshilfen (Steuergelder) angewiesen.
Langfristig zahlt sich die hohe Qualität aus. So sind die Aktien seit 1992 um mehr als 5.895 % gestiegen und haben damit den breiten Markt weit hinter sich gelassen (23.08.2022).
Der Artikel Aktien: 1 unterbewerteter Software-Konzern und Qualitätswert ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt SAP.
Motley Fool Deutschland 2022