Investing.com - Nach Entspannungssignalen bei den Themen Handelskrieg, Brexit und Hongkong dürfte der Dax zum Handelsstart am Freitag nahtlos an seine Vortagesgewinne anknüpfen und das, obwohl deutsche Unternehmen ihre Produktion im Juli erneut zurückgefahren haben.
Der deutsche Leitindex Dax wird kurz vor Handelsbeginn in Frankfurt von Brokern & Bankhäusern mit einem Plus von 0,18 Prozent auf 12.125 Punkte taxiert. Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,06 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,06 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,03 Prozent.
Gestern sorgte vor allem die Meldung aus China für Erleichterung, wonach sich die USA und China auf Handelsgespräche für Anfang Oktober verständigt hätten. Damit geht das wichtigste Risiko für die deutsche und für die Weltwirtschaft etwas zurück und sorgt für Optimismus unter den Anlegern.
"Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es vor den US-Wahlen 2020 zumindest zu einem Waffenstillstand in der Handelsfrage kommt. Denn eine steigende Unsicherheit, die kurz vor der Wahl zu einer Rezession führen könnte, würde die amtierende US-Regierung belasten", erklärte Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn). Eine echte Lösung erwartet der Experte jedoch nicht, "da sich der Handelskonflikt schon längst zu einem Kampf um Technologieführerschaft und geopolitische Bedeutung entwickelt hat."
Für etwas Ernüchterung am heimischen Aktienmarkt dürften die jüngsten Zahlen der Industrieproduktion sorgen, die im Juli die Befürchtungen eines Abgleitens in eine technische Rezession bestätigt hatten.
Wie das statistische Bundesamt Destatis am Freitag mitteilte, ging der Ausstoß deutscher Unternehmen im August nach vorläufigen Berechnungen um 0,6 Prozent zum Vormonat zurück. Volkswirte hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Der Wert für Juni wurde um 0,4 Prozent auf -1,1 Prozent nach oben revidiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Produktion im Produzierenden Gewerbe um 4,2 Prozent.
"Zumindest kurzfristig bleiben die Aussichten für die deutsche Industrie düster. Selbst mit einem Vergrößerungsglas ist es unmöglich, Signale für eine bevorstehende Erholung zu finden. Schrumpfende Auftragsbücher, hohe Lagerbestände und anhaltende externe Unsicherheit verheißen nichts Gutes für die kommenden Monate", erklärte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der Bank ING.
Das Hauptaugenmerk der Anleger richtet sich nun auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht aus den USA, der an diesem Freitag um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht wird. Volkswirte erwarten ein Stellenplus von 160.000 per August. Danach richtet sich der Blick auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell, der nach den zuletzt ermutigenden Daten aus den USA, die marktbasierten Erwartungen an weitere Zinssenkungen aufrechterhalten muss, da ansonsten eine Korrektur an den US-Aktienmärkten drohen könnte.
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von Robert Zach